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Sparen bei der Sportförderung: Bleibt auch weniger Geld für Pfadi- und Sportlager?

Um die steigenden Ausgaben zu bremsen, hat der Bundesrat ein Entlastungspaket geschnürt. Einer der vielen Sparvorschläge trifft das Budget der Sportförderung. Der Bundesrat will es um zehn Prozent kürzen.

Die Ausgaben des Bundes wachsen so schnell, dass er ab 2025 Defizite in Milliardenhöhe anhäuft. Darum will er mit rund 50 Massnahmen gegensteuern und die Ausgaben auch mittelfristig kürzen.

Unter den Sparhammer fallen die Finanzhilfen für die Sportförderung: Der Bundesrat will rund 17 Millionen Franken pro Jahr bei jenen Massnahmen sparen, die Menschen zum Sport animieren. Das entspricht einer Kürzung um 10 Prozent der bisherigen Ausgaben.

Während die Expertengruppe um den ehemaligen Direktor der Finanzverwaltung,Serge Gaillard, noch empfahl, «den Breitensport (namentlich J+S-Aktivitäten) auszuklammern», ist das keineswegs mehr so klar. Denn Mitte-Nationalrat Christian Lohr, der sich seit Jahren für das Sportförderprogramm Jugend und Sport (J+S) einsetzt, hat beim Bundesrat nachgefragt.

In der Antwort bleibt die Regierung unkonkret:Wo genau gekürzt werden soll, werde derzeit geprüft.Auch eine Anfrage beim zuständigen Bundesamt für Sport, ob der Breitensport von Kürzungen betroffen sei, bringt keine Klarheit. Es verweist lediglich auf die Vernehmlassungsvorlage, die im Januar öffentlich wird.

Bereits heute ist aber absehbar, dass aufgrund der angespannten Finanzlage des Bundes verschiedene Projekte von Jugend und Sport nicht vorangetrieben werden können, weil sie zusätzliche finanzielle Mittel bräuchten. Christian Lohr sagt: «Letztlich wird J+S Opfer seines eigenen Erfolgs.»

Tatsächlich hat das J+S-Programm seine Aktivitäten stetig ausgebaut. Es wuchs in fünfzig Jahren von 16 auf 90 Disziplinen, es öffnete das Programm auch für 5- bis 10-jährige Kinder und der Bundesrat stockte die Beiträge für J+S-Lager vor vier Jahren von 7.60 auf 16 Franken pro Tag auf. Gleichzeitig stieg die Nachfrage: 2024 ging als Rekordjahr in die Geschichte ein mit 1,6 Millionen Teilnehmertagen in J+S-Lagern.

Auch Jugendverbände wie die Pfadi bangen

Die wachsenden Aktivitäten gepaart mit knappen finanziellen Mitteln haben bereits handfeste Auswirkungen, wie der Bundesrat schreibt: Die Ansätze für J+S-Kurse und -Lager müssen voraussichtlich ab 2026 gesenkt werden – unabhängig vom Entlastungspaket.

Diese Entwicklung hält Christian Lohr für dreifach gefährlich. Erstens sei der gesundheitspolitische Erfolg des Programms längst nachgewiesen: Wer als Kind aktiv ist, führt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Alter ein aktiveres Leben. Weiter baue das System auf viel ehrenamtliches Engagement, wie Lohr betont. «Diese motivierten Menschen müssen wir in ihrer Arbeit unterstützen, nicht vergraulen.» Und schliesslich führten höhere Lagerbeiträge für Kinder und Jugendliche auch zu sozialen Hürden einer Teilnahme. «Wenn wir das Programm abbauen, ist das ein Rückschritt», ist Lohr überzeugt. Denn finanziell rechne sich diese Investition in die Gesundheit der jungen Menschen.

Nebst Schulen und Sportorganisationen erhalten auch Jugendorganisationen wie Cevi, Jubla und Pfadi Beiträge für ihre Lager, wenn J+S-Leiter dabei sind und nebst Lageraktivitäten auch Sport auf dem Programm steht. Diese verfolgen die Diskussion sehr aufmerksam, wie Annina Heusser von der Pfadibewegung Schweiz sagt.

Das bestätigen auch Verantwortliche der Cevi und der Jubla. Stephanie Bamert, ehrenamtliche Co-Präsidentin im Vorstand von Jungwacht Blauring Schweiz, erklärt: «Wir sind der Meinung, dass nicht bei der Kinder- und Jugendförderung gespart werden sollte, da ausserschulische Aktivitäten wie das Freizeitangebot von Jungwacht Blauring die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern.»

Ob der Bundesrat also eher beim Spitzensport spart? Oder die Kosten auf die Kantone abwälzt? Der Posten im Entlastungspaket ist exemplarisch für die schwierige Aufgabe, die Ausgaben des Bundeshaushalts bis 2027 um 3 bis 3,5 Milliarden Franken zu kürzen. Die 17 Millionen Franken an Sportförderung mögen bei solchen Summen nicht ins Gewicht fallen. Auch die Argumente sprechen gegen die Streichung der Mittel. Und das ist die Krux der vielen kleineren Beträge: Ohne sie kommt der Bundesrat nicht auf die erwünschte Summe.

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