Eine Luzernerin verzaubert die Klassikwelt mit gesungenen Märchen
Märchenhafte Schönheit Im Sommer war die Luzerner Sopranistin Regula Mühlemann bei den Salzburger Festspielen der (nicht ganz) heimliche Star. Und als sie vor kurzem im Gesellschaftsmagazin auf SF1 «Gesichter und Geschichten» – der einzigen, ernst zu nehmenden Schweizer Sendung mit Kultur – ihr neue CD präsentieren durfte, platzte sie zu Recht fast vor Stolz, als man auf ihre Rolle in der Salzburger «Zauberflöte» zu reden kam. Sie meinte auch, dass man immer weiter aufsteigen könne.
Nach wie vor geht die 36-Jährige behutsam voran, wägt zwischen Oper und Konzert (nächste Woche zwei im Aargau) klug ab. Tritt Mühlemann auf die Opernbühne, ists wohlüberlegt: Gilda, eine grosse Verdi-Rolle, singt sie bald in Basel, wo vom Publikum nicht gleich der Jahrhundertvergleich wie in Wien gemacht wird.
Auf erwähnter CD präsentiert sie unter dem Titel «Fairy Tales» («Märchen) Arien und Lieder aus dem 19. Jahrhundert – Dvořák, Offenbach, Massenet und Adam –, und fügt Werke Monteverdis, Purcells und Brittens hinzu. Zu hören ist eine kristallklar leuchtende Stimme, die mit berührender Sanftheit und technische Sicherheit auftrumpft. Wünsche nach mehr Ausdruck oder gar Dramatik macht Mühlemann durch den Liebreiz des Timbres vergessen. Christian Berzins