
Energie aus Meerwasser: Aargauer Fernwärmerohre von Brugg Pipes sorgen für warme Stuben in Frankreich
See- oder Meerwasser könnte in Zukunft eine wichtige Energiequelle sein. Das zeigt ein Projekt in Les Sables d’Olonne an der Atlantikküste Frankreichs. Dort sind gerade Bagger am Werk, die mehrere hundert Meter lange Gräben ausheben. Das Ziel: Der Bau eines Fernwärmenetzes mit Energie aus dem Meer. Mit dabei: Ein Rohrsystem aus dem Aargau.
Vor kurzem hat die Brugg Pipes AG aus Kleindöttingen sechs Rohrtrommeln per Spezialtransport nach Frankreich geliefert, wie Brugg Pipes mitteilt. Die Rohre haben eine Gesamtlänge von über einem Kilometer, samt der Trommeln wog der Transport rund fünfeinhalb Tonnen. Der gelieferte Rohrtyp wurde schon mehrmals zum Rohr mit dem weltweit niedrigsten Wärmeverlust ausgezeichnet.
In Les Sables d’Olonne an Frankreichs Westküste wird ein altes Entwässerungssystem, das den Sand am Strand hält, für das neue Fernwärmenetz verwendet. Bevor das Wasser aus den Entwässerungsrohren zurück ins Meer geleitet wird, soll es für ein Wärmepumpensystem verwendet werden.
Aus sieben Grad kaltem Wasser sollen so achtzig Grad heisses Wasser produziert werden können, sagt der Bürgermeister des Küstenstädtchens. Es wird in die Innenstadt umverteilt.
Auch Schweizer Gewässer haben Potenzial
Auch in der Schweiz könnte See- und Flusswasser als Energiequelle genutzt werden. Die Idee ist nicht neu. Besonders seit der Jahrtausendwende werden Gewässer zum Heizen und Kühlen benutzt, etwa in Zürich, Luzern Basel oder Genf.
Gemäss Brugg Pipes ist das Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft. Es gibt Einschätzungen, die der Energiegewinnung aus Schweizer Gewässern die Leistung von zwei Kernkraftwerken zuschreiben.
Hinzu kommt, dass es sich um eine nachhaltige Energiegewinnung handelt. Das genutzte Wasser wird jeweils sauber und unversehrt ins Meer, den See oder den Fluss zurückgeleitet.(lil)