Erderwärmung lag 2024 zum ersten Mal über 1,5-Grad-Marke
Washington (AP) — Das Jahr 2024 ist das wärmste seit Messbeginn. Die Temperatur war im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Mittel, wie der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus am Freitag berichtete. Die globale Durchschnittstemperatur des vergangenen Jahres hat den Hitzerekord von 2023 übertroffen und ist sogar noch weiter angestiegen. Nach Angaben des Copernicus-Klimadienstes, des britischen Wetterdienstes und des japanischen Wetterdienstes wurde die im Pariser Klimaabkommen von 2015 festgelegte langfristige Erwärmungsgrenze von 1,5 Grad Celsius seit Ende des 19. Jahrhunderts überschritten. Das europäische Team berechnete eine Erwärmung von 1,6 Grad Celsius.
Die Wissenschaftler wiesen schnell darauf hin, dass das 1,5-Ziel des Pariser Klimaabkommens langfristig zu betrachten sei. Der Temperaturdurchschnitt wird in einem Zeitraum von 20 Jahren betrachtet. Die langfristige Erwärmung seit der vorindustriellen Zeit liegt damit aktuell bei 1,3 Grad Celsius. Samantha Burgess vom Corpernicus-Klimadienst bezeichnete es allerdings als äusserst wahrscheinlich, dass die Erde die 1,5-Grad-Grenze künftig überschreiten wird.
Der Hauptgrund für die Rekordtemperaturen ist die Anhäufung von Treibhausgasen in der Atmosphäre, «die durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas entstehen», sagte Burgess. «Da sich die Treibhausgase weiterhin in der Atmosphäre ansammeln, steigen die Temperaturen weiter an, auch im Meer, der Meeresspiegel steigt weiter an, und die Gletscher und Eisschilde schmelzen weiter.»
Das vergangene Jahr übertraf die für 2023 in der europäischen Datenbank festgelegte Temperatur um ein achtel Grad Celsius – ein ungewöhnlich grosser Sprung, denn bis zu den vergangenen Hitzejahren wurden die globalen Temperaturrekorde nur um wenige hundertstel Grad überschritten, erklärten die Wissenschaftler. Die vergangenen zehn Jahre sind die zehn wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen und wahrscheinlich die wärmsten seit 125.000 Jahren, sagte Burgess. «Dies ist ein Warnsignal auf dem Armaturenbrett der Erde, das sofortige Aufmerksamkeit erfordert», sagte Marshall Shepherd, Professor für Meteorologie an der University of Georgia.
Amerikanische Überwachungsteams, darunter die NASA, sollten ihre Zahlen später am Freitag veröffentlichen, werden aller Voraussicht nach aber ebenfalls eine Rekordhitze für 2024 anzeigen. Die Gruppen kompensieren Datenlücken in den Beobachtungen, die bis ins Jahr 1850 zurückreichen, auf unterschiedliche Weise, weshalb die Zahlen leicht variieren.(dpa)