Erweiterung verhindern: Klimaaktivisten besetzten Steinbruch bei Brugg – Protestcamp geräumt
Hoch oben in den Bäumen haben die Klimaaktivistinnen und -aktivisten ihre Waldbesetzung eingerichtet, wie sie am Sonntagmorgen auf verschiedenen Kanälen im Internet bekannt machten. Sie protestierten damit gegen die Erweiterung des Steinbruchs Gabenchopf bei Villigen. Dieser liefert Kalkstein an das Zementwerk Siggenthal, ein Teil des Holcim-Konzerns. Es sei die grösste CO2-Quelle in der Schweiz, schreiben die Aktivistinnen und Aktivisten.
Die Zementindustrie sei weltweit für 8 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, was deutlich mehr als der Flugverkehr, mit 2 Prozent, ist, heisst es weiter. Wäre dieser Industrie-Sektor ein Land, so hätten nur die USA und China global einen grösseren Ausstoss.
Der Protest fand in der Rodungszone des Steinbruchs statt, so soll verhindert werden, dass die Grube erweitert wird. Denn: Sie seien gekommen um zu bleiben, künden die Aktivistinnen und Aktivisten an. Aufgrund ihrer Präsenz habe die Holcim keine Bäume roden oder Sprengungen durchführen können. Die Zeit der symbolischen Blockaden sei vorbei, so die Klimaschützer.
In den sozialen Medien machte die Besetzung rasch die Runde. Ab Nachmittag war auch die Polizei vor Ort. Ein Protestcamp aufzulösen sei nicht so einfach, sagte ein Kapo-Sprecher gegenüber dem Fernsehsender Tele M1. Man suche mit den Protestierenden eine Lösung.
Am Sonntagabend war das Protestcamp bereits weitestgehend geräumt. Das teilte die Kantonspolizei auf Twitter mit. Am Montagmorgen bestätigten auch die Besetzer die vollständige Räumung in einer Medienmitteilung. Der Widerstand gegen Holcim gehe allerdings weiter, so die Aktivistinnen und Aktivisten.
Die Waldbesetzung bei Brugg ist nach der Besetzung des Steinbruchs de la Colline durch die Klimaaktivisten im Kanton Waadt von Oktober 2020 bis März 2021 die zweite dieser Art in der Schweiz.