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«Kein Verständnis für baukulturellen Wert»: Heimatschutz teilt aus gegen die Sondermülldeponie, die das Abbruchgesuch stellte

Vor zwei Jahren bewilligte der Kölliker Gemeinderat das Abbruchgesuch für das Ofenhaus, das Teil der Alten Ziegelfabrik war. Der Heimatschutz ging dagegen vor und hat nun vom Verwaltungsgericht Recht bekommen.

Lange Zeit war die Zukunft des Kölliker Ofenhauses, das Teil der alten Ziegelfabrik ist, ungewiss. Im Sommer 2020 wurde vom Konsortium der Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) ein Abbruchgesuch für die Liegenschaft eingereicht. Der Aargauer Heimatschutz intervenierte und wollte das Ofenhaus unter kantonalen Schutz stellen lassen.

Auch der Kölliker Gemeinderat sprach sich für den Abbruch aus und wies im Januar 2022 die Einwendungen einer Privatperson und des Aargauischen Heimatschutzes ab. Das Gremium räumte dem Gebäude zwar eine Schutzwürdigkeit ein, gleichzeitig sah es eine Sanierung aber als wirtschaftlich nicht sinnvoll. Ausserdem müsse die Liegenschaft abgerissen werden, damit auch in diesem Gebiet der Boden bezüglich Altlasten saniert werden könne. Mit dem Abriss des Ofenhauses würde die 7164 Quadratmeter grosse Parzelle entlang der Hauptstrasse Potenzial für Investoren bieten.

Der Gemeinderat sprach die Abbruchbewilligung und der Heimatschutz legte daraufhin Beschwerde ein. Weil der Aargauer Regierungsrat Miteigner der SMDK und somit auch Miteigentümer des Grundstücks ist, wurde die Beschwerde vom Verwaltungsgericht behandelt. Dies hat Ende August entschieden, dass das Ofenhaus unter Denkmalschutz gestellt werden soll, wie der Aargauer Heimatschutz in einer Medienmitteilung schreibt.

Heimatschutz kritisiert monetäre Motivation der SMDK

«Der Heimatschutz nimmt dieses Urteil mit Interesse und grosser Erleichterung zur Kenntnis», ist weiter zu lesen. Das Verwaltungsgericht habe die Schutzwürdigkeit, wie auch die Schutzfähigkeit des Ofenhauses bejaht, denn die Liegenschaft stelle einen wichtigen historischen, wirtschaftsgeschichtlichen, bautechnischen und baukünstlerischen Zeugen des 20. Jahrhunderts dar.

Trotz der Freude über diese positive Wendung kritisiert der Heimatschutz die SMDK. Er zeige sich befremdet darüber, dass das Konsortium SMDK einzig monetäre Gründe vorgebracht und dabei keinerlei Verständnis für den baukulturellen Wert des Ofenhauses aufgebracht habe. Innerhalb des Konsortiums seien die Kantone Aargau und Zürich, sowie die Stadt Zürich die gewichtigsten Mitglieder. «Alle drei dieser Gemeinwesen verfügen über Verpflichtungen zum Erhalt und zur Pflege des baukulturellen Erbes», merkt der Heimatschutz an.

«Dass das Konsortium SMDK ohne irgendwelche Rücksichtnahme auf diese Verpflichtungen agiert und einzig und allein auf monetäre Aspekte fokussiert, ist für den Aargauer Heimatschutz äusserst befremdlich», ist weiter zu lesen. Dasselbe gelte für die Haltung der beteiligten privaten Firmen der Chemie- und Pharmabranche, «die sich gerne ihrer Nachhaltigkeit rühmen», streicht der Heimatschutz heraus. Der Erhalt und die Pflege der Baukultur sei Teil der sozialen Nachhaltigkeit. (az)