Nach fast einem Jahrzehnt ohne Ortspartei: Die Kölliker SVP will sich neu erfinden
Bei den letzten Wahlen 2019 erhielt die SVP aus Kölliken satte 6292 Stimmen, mehr als die SP (2693), die FDP (1873) oder die EVP (1203) zusammen. Letztere haben dennoch eine Ortspartei im Dorf, die SVP schon seit zehn Jahren nicht mehr. Das soll sich nun ändern. Dieser Tage wurde die SVP Kölliken in der Schützenstube der Schiessanlage Kölliken an einer Gründungsversammlung reaktiviert.
Und mit Renato Joller hat man auch einen Präsidenten gewählt. Joller, seit er denken kann SVP-Wähler, bezeichnet sich selber als politisch unbeschriebenes Blatt, ist auch erst seit kurzem selber Parteimitglied. Deshalb sei der Moment nun richtig, in die Lokalpolitik einzusteigen: «Man kann nicht immer nur dastehen und vor der Stammbeiz wettern – deshalb wollte ich die Ärmel hochkrempeln und selber mit anpacken.»
Aufbauarbeit und Networking
Das tut Joller gleich an vorderster Front. Er erklärt: «In erster Linie ging es an der Versammlung darum, die Handlungsfähigkeit der Ortspartei wiederherzustellen.» Die anderen – für eine Ortspartei gelten organisatorisch gesehen die gleichen Bedingungen wie für einen Verein – notwendigen Vorstandsfunktionen wurden an Rosmarie Müller (Finanzen), Roman Andrist (Aktuar) und Manfred Müller (Rechnungsrevisor) verteilt.
Nun geht es laut Joller, der als Projektleiter Sicherheitsanlagen plant und realisiert und nebenbei im Schützenverein und in der Feuerwehr tätig ist, vor allem um den Aufbau eines Netzwerks: «Zum einen gehen wir auf ehemalige SVP-Mitglieder zu und versuchen, sie wieder in die Partei zu holen.» Weiter versuche man auch, Neumitglieder anzuwerben, etwa über persönliche Kontakte oder über das Vereinsleben. Dann soll in den nächsten Wochen eine Homepage mit Leitbild erstellt werden. Und schliesslich steht die inhaltliche Planung der ortsparteilichen Aktivitäten an: «Wir arbeiten an einem Jahresprogramm für nächstes Jahr, um uns als Partei erneut in der Gemeinde zu etablieren.»