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500 Taser für die Aargauer Polizei: Das ist sinnvoll, aber es braucht klare Regeln

430 Taser für die Kantonspolizei, mehrere Dutzend für Regionalpolizei-Korps: Die Sicherheitskräfte im Aargau setzen auf Elektroschocker. Das ist eine Kehrtwende, die Fragen aufwirft – der Kommentar.

Bisher war nur die Sondereinheit Argus der Kantonspolizei Aargau mit Tasern ausgerüstet, nur die Elitetruppe durfte die Elektroschocker einsetzen. Bald soll sich dies ändern: Für fast 2 Millionen Franken schafft die Kapo insgesamt 430 Geräte an, dazu kommen mehrere Dutzend bei Regionalpolizeien. Dies wirft Fragen auf, denn der Entscheid ist eine überraschende Kehrtwende.

Taser als Allheilmittel?

Bisher waren Kantonspolizei und Regierung gegen eine breite Ausrüstung der Korps mit Tasern. Soll das Gerät zum Allheilmittel gegen aggressive Personen und Attacken auf die Polizei werden? Ist es sinnvoll, mit fast 500 Elektroschockern aufzurüsten? Und wer sorgt dafür, dass die Taser nicht unverhältnismässig oft und vielleicht unnötig eingesetzt werden?

Wenn man sich dafür entscheidet, auf Taser zu setzen, ist es nur logisch, die Polizeikräfte breit damit auszurüsten. Ein Gerät pro Streifenwagen scheint sinnvoll, damit Polizistinnen und Polizisten das Mittel im Ernstfall zur Hand haben. Dies kann helfen, gefährliche Situationen zu entschärfen, zum Beispiel einen Angreifer mit Messer auf Distanz zu halten.

Dass es im Aargau oft zum Taser-Einsatz kommt, ist nicht zu erwarten. Schweizweit wurden Taser 2023 in 86 Fällen ausgelöst, in den vier Jahren zuvor waren es zwischen 69 und 96. In fast gleich vielen Fällen reichte die Androhung, um die Situation zu meistern. Fest steht aber: Es braucht klare Regeln, wann die Elektroschock-Geräte eingesetzt werden dürfen.