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Für das Vorabend-Debakel muss es doch eine Lösung geben

Der Maienzug-Vorabend kann wegen der unterschiedlichen Auslegung der Mehrwegpflicht zwischen Stadtrat und organisierendem Verein nicht wie geplant stattfinden. War es das?

«Skandalös», «realitätsfremd», «eine Schande», «traurig» – etwa so wurde gestern der Entscheid des Aarauer Stadtrats kommentiert. Das Gremium hatte mitgeteilt, dass er dem Verein Maienzug-Vorabend die Durchführung des Stadtfests nicht bewilligen könne. Das Problem liegt bei der Mehrwegbecherpflicht, die seit 2019 besteht, pandemiebedingt aber erst dieses Jahr bei einem «Vorabend» zur Anwendung kommen soll.

Die Mehrwegbecher an sich sind nicht umstritten. Sondern die Frage, wie die leeren Becher wieder in den Kreislauf zurückkommen. Ohne Depot sei die Rückgabe und damit der «Mehrweg» nicht gewährleistet, findet der Stadtrat. Der Verein stellt sich aber auf den Standpunkt, das sei erstens aus logistischen Gründen nicht zu bewerkstelligen und stehe zweitens auch nicht explizit im städtischen Reglement. Und die breite Bevölkerung fragt sich: Wieso diskutieren die das erst jetzt?

Was es nun braucht, ist ein grundlegendes Bekenntnis: Soll der seit Jahrzehnten bestehende Vorabend weiterhin zum Maienzug gehören? Wenn ja, sind beidseitig konstruktive Haltungen und kreative Lösungen gefragt. Warum nicht 2022 zum Pilotjahr erklären und testen, ob der Rücklauf der Becher auch ohne Depot funktioniert, wie es der Verein behauptet? Wenn nicht, kann auf 2023 entweder das Reglement angepasst, eine neue logistische Lösung gefunden oder der Vorabend in seiner heutigen Form beerdigt werden.