Liebe Kinder: Besser in die Formel 1 als in den Ski-Weltcup
Ich bin Ski-Fan. Der Silberhornsprung in Wengen vor tiefblauem Himmel, der Zielhang beim Riesenslalom in Adelboden – was gibt es Schöneres? Und doch würde ich heute allen Kindern raten: Lieber eine Karriere in der Formel 1 als im Ski-Weltcup. Das ist tausendmal sicherer!
Die Weltcupsaison ist kaum lanciert, schon hat Mikaela Shiffrin bei einem Sturz eine Stichwunde erlitten und muss pausieren. Immerhin: Das verschafft ihr etwas mehr Zeit mit ihrem Lebenspartner, Aleksander Aamodt Kilde. Dieser verpasst nach seinem schweren Sturz in Wengen letztes Jahr diese Saison komplett. Auch das Comeback des Altstars Marcel Hirscher ist bereits wieder vorbei: Kreuzbandriss. Das gilt ebenso für Urs Kryenbühl, den Schweizer Hoffnungsträger. Er erwischte im Abfahrtstraining diese Woche einen Schlag. Die Folge ist eine «komplexe Knieverletzung». Zur Erinnerung: Letztmals stand Kryenbühl vor fast zwei Jahren im Einsatz. Den Super-G von Bormio musste er damals wegen starker Schmerzen abbrechen. Es war ein Kreuzbandriss.
Kreuzbandriss. Das Wort gehört zu Ski-Übertragungen wie die Worte Zwischenzeit, Einfädler oder Gleiterqualitäten. Und wie die Frage im Starthaus, wer es heute aufs Podest schafft – und wen es ins Spital verschlagen wird. Der Rettungshelikopter steht stets bereit. Das ist eine der Sicherheitsvorkehrungen, wie auch die kilometerlangen Auffangnetze oder der Airbag unter dem Rennanzug. Doch offensichtlich reicht das zum Schutz der Athletinnen und Athleten nicht aus. Wie Kryenbühl, Kilde, Shiffrin und Hirscher geht es vielen Skistars, die an Krücken gehen, statt auf Skiern zu stehen. Das Comeback von Lindsey Vonn ist da nur ein schwacher Trost. Sie tut es mit einem künstlichen Kniegelenk.