Nach Absagen von Pfister, Candinas & Co.: Parteien sollten Kandidaturen aus der Wirtschaft prüfen
246 Mitglieder zählt die Bundesversammlung, die am 12. März die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd regelt. Was ist das wichtigste Motiv dafür, welchen Namen die 246 Personen auf ihren Zettel schreiben? Eine sehr langjährige Parlamentarierin formuliert es so: «Jeder überlegt sich: Bei wem habe ich den besten Zugang? Wen kann ich jederzeit anrufen?» Diese Logik erklärt, warum es Bewerber von ausserhalb des Parlaments schwer haben. Nur wenige Male gelang eine externe Wahl, etwa mit Ruth Metzler 1999. Sie war «nur» Regierungsrätin.
Es ist nicht falsch, dass Parlamentarier jemanden im Bundesrat wollen, den sie kennen. Doch bei der Amherd-Nachfolge zeigt sich etwas Aussergewöhnliches. Kandidatinnen und Kandidaten aus den eigenen Reihen machen sich rar. Isabelle Chassot, Gerhard Pfister und Martin Candinas wollen nicht. Das einst so begehrte Amt scheint nicht mehr wie selbstverständlich in die Lebensplanung profilierter Parlamentsmitglieder zu passen. Vielleicht gilt das auch bei den nächsten Vakanzen. Es ist darum der richtige Zeitpunkt, über eine Erweiterung des Rekrutierungsfeldes nachzudenken.
Der Bundesrat braucht keinen Elon- Musk-Typen. Aber eine Unternehmerpersönlichkeit, welche die Dinge anders angeht als eine Juristin oder ein Landwirt, wäre eine Bereicherung für das siebenköpfige Gremium. Die Parteien sollten breiter suchen – und damit frühzeitig beginnen.
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