Nach Gotthard-Sperrung: Das Tessin verdient Unterstützung
Die lange Sperrung des Gotthard-Basistunnels für Personenzüge bringt das Tessin in eine schwierige Situation. Im Herbst zieht der Südkanton normalerweise viele Besucher an; nun dürften manche Touristen die Gegend meiden. Und für das Gewerbe verteuert sich der Transport von Gütern in den Norden, weil die Kapazitäten auf der Schiene abnehmen.
Das Wirtschaftsdepartement signalisiert, dass Kurzarbeitsentschädigung in der Tourismusbranche möglich sei. Dem Gewerbe zu helfen, wird aber schwierig: Plötzlich auftretende Schwierigkeiten im Transport zählen zum Unternehmensrisiko.
Es ist sicher richtig, dass die Wirtschaft nicht gleich nach dem Staat ruft, wenn der Geschäftsgang nachlässt. Man muss aber die besondere Lage des Tessins berücksichtigen: Es ist nur über wenige Routen mit dem Land verbunden, zu dem er gehört. Die Gotthardverbindung ist zentral.
Das Tessin hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt und bezieht nur noch wenige Mittel aus dem interkantonalen Finanzausgleich. Sollte der Basistunnel lange gesperrt bleiben und die Wirtschaft im Südkanton darunter leiden, ist Unterstützung zu prüfen – zum Beispiel die Einrichtung eines Hilfsfonds. Es geht dabei nicht um Subventionen für eine lange Dauer. Es geht darum, dass man sich in einem Land beisteht, sollte eine Region ohne eigenes Verschulden in Probleme geraten. Das wäre kein verschwendetes Staatsgeld.