Neue Wege im Asylwesen drängen sich auf
Ihre Aussichten auf Anerkennung als Flüchtlinge sind minimal. Es ist deshalb richtig, dass der Bund bei Gesuchstellern aus den nordafrikanischen Staaten Algerien, Marokko, Tunesien und Libyen auf sogenannte 24-Stunden-Verfahren setzt. Einige Erfolge hat das Staatssekretariat für Migration damit erzielt. Die durchschnittliche Dauer bis zu einem erstinstanzlichen Entscheid ist markant gesunken, und die Menschen aus dem Maghreb halten sich weniger lang in den Bundesasylzentren auf.
Wirklich abschreckend scheint die Massnahme aber nicht zu wirken. Die Zahl der Asylgesuche von Personen aus den Maghrebstaaten bewegt sich auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. Die meisten lassen sich von einem negativen Asylentscheid in der Schweiz nicht entmutigen. Sie tauchen einfach unter und versuchen ihr Glück anderswo in Europa. Die Schweiz und Europa haben bis jetzt kein Rezept gefunden, um die illegale Migration von Personen ohne asylrelevante Gründe zu unterbinden. Sie bindet Ressourcen und kratzt an der Glaubwürdigkeit des Asylsystems. Das ist für jene Menschen bedauerlich, die wirklich vor Verfolgung fliehen. Es ist Zeit, neue Wege zu gehen. Eine Möglichkeit hat Maghreb-Experte Beat Stauffer in dieser Zeitung vorgeschlagen: Man ermöglicht in einem gewissen Ausmass legale Zuwanderung aus den nordafrikanischen Ländern. Im Gegenzug kontrollieren diese ihre Grenzen besser.