Nach der Wahl von Susanne Wille: Die Aussichten der SRG sind gut – ein starker Mitstreiter stellt sich an ihre Seite
Susanne Wille muss eine gute Ansprache gehalten haben vor den 40 Delegierten der SRG. Selbst Funktionäre, die sich zuvor skeptisch über sie geäussert hatten, stimmten ihrer Wahl zur Generaldirektorin zu.
Auf Willes Auftreten, auf ihre rhetorische Beschlagenheit kommt es an im Abwehrkampf der SRG gegen die 200-Franken-Initiative der SVP. Nach einem Ja zur Vorlage müsste der Rundfunk sein Angebot erheblich reduzieren.
Nun zeichnet sich ab, dass Susanne Wille einen starken Mitstreiter an der Seite haben wird. SVP-Bundesrat Albert Rösti hielt am Swiss Media Forum ein Plädoyer für die SRG. Er sprach von den Rätoromanen, die ohne die Haushaltabgabe keine Radio- und Fernsehprogramme in eigener Sprache konsumieren könnten.
Rösti übernahm die Argumentation der SRG. Sie verweist oft darauf, dass die vierte Landessprache ohne ihr Angebot gefährdet sei. Zwar verlangt Rösti vom Rundfunk ein kleines Opfer: Die Abgabe sinkt auf 300 Franken. Der Medienminister ist aber bereit, die SRG gegen seine eigene Partei zu verteidigen.
Für die SVP wird es jetzt schwierig. Wille dürfte es besser als ihren Vorgängern gelingen, den Nutzen öffentlich finanzierter elektronischer Medien zu erklären. Rösti wird bürgerliche Wähler von einem Ja zur 200-Franken-Initiative abhalten. Wie soll man sich gegen ein solches Duo durchsetzen? Die SRG darf sich auf mindestens zehn weitere Jahre mit einem Gebührenzufluss von über einer Milliarde Franken freuen.