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Prämienrunde 2025: Der hohe Preis für den Reformstau im Gesundheitswesen

Für 2023 wurde bei den Prämien ein Plus von 6,6 Prozent vorausgesagt, 2024 waren es 8,7 Prozent und 2025 sind es nun 6 Prozent. Das ist viel, aber das hat auch seine Gründe.

Auf die beiden Prämienschocks der vergangenen zwei Jahre folgt der nächste Prämienschock: Mit 6 Prozent steigen die Prämien 2025 nun im Vergleich zum langjährigen Mittel zum dritten Mal in Folge überdurchschnittlich stark an – praktisch im Gleichschritt mit den stark wachsenden Gesundheitskosten respektive Ausgaben für Ärzte, Medikamente, Laboranalysen und Pflege.

Das Kostenwachstum im Gesundheitswesen ist getrieben von der Alterung der Gesellschaft, vom medizinischen Fortschritt, der sich in besseren, aber eben auch teureren Therapien niederschlägt, und von einer anhaltenden Mengenausweitung beim Leistungsbezug. Anders gesagt: Die Menschen gehen häufiger zum Arzt, machen mehr Tests, wollen mehr Medikamente. Der Prämienschub ist immer auch die Rechnung für das kollektive Konsumverhalten.

Aber es ist ebenso die Rechnung für den massiven Reformstau in der Gesundheitspolitik. Jeder Versuch, einen der vielen finanziellen Fehlanreize im Gesundheitswesen zu eliminieren, wird von der Verwaltung, der Regierung oder dem Parlament versenkt. Oder im besten Fall während Jahren hin- und hergeschoben, wie das Beispiel der preisunabhängigen Margen für den Vertrieb von Medikamenten zeigt. Der Missstand, der den Verkauf von teureren Medikamenten förderte, wurde bereits Anfang 2009 im Parlament kritisiert, korrigiert wurde er erst Mitte 2024. Das ist kein Einzelfall. Und bis sich das ändert, dürften wir noch etliche Prämienschocks erleben.