Psychiatrie-Tragödie in Königsfelden darf sich nicht wiederholen – es gibt einen kleinen Lichtblick
«Wir hätten uns gewünscht, es wäre nie so weit gekommen.» Das schreiben die Eltern des 18-Jährigen, der sich in Königsfelden selbst Verletzungen zufügte und später daran starb. Für sie ist der Fall eine Tragödie, an ihrem Schmerz, ihrer Trauer und ihrem Unverständnis ändert die Verwarnung des Kantons für die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) nichts.
Die Eltern erheben schwere Vorwürfe gegen die PDAG, diese setze auf Medikamente statt Therapie. Der Anwalt des Paares spricht im Fall des Jugendlichen gar von Einzelhaft. Ein Gutachten kommt zum Schluss, das Klinikpersonal habe nicht die nötigen Massnahmen ergriffen, um die Selbstverletzungen zu verhindern – der Kanton fordert bessere Konzepte.
Das ist eine Genugtuung für die Eltern, doch der Fall ist nicht abgeschlossen: Ein Strafverfahren gegen einen Arzt und eine Ärztin läuft, die PDAG will Beschwerde führen gegen den Entscheid des Kantons. Ob es einen Schuldspruch, disziplinarische Massnahmen oder eine finanzielle Entschädigung für die Hinterbliebenen gibt, werden wohl Gerichte entscheiden.
«Für uns ist es unverständlich, dass es in einem so reichen Land wie der Schweiz keine bessere Unterstützung für Menschen mit Autismus und deren Familien gibt.» Zu diesem Kritikpunkt der Eltern gibt es einen Lichtblick, die PDAG hat das Angebot für Autismus-Abklärungen ausgebaut. Das kommt für den verstorbenen 18-Jährigen zu spät, könnte aber helfen, weitere Tragödien zu verhindern.