Ruth Metzler kandidiert als Präsidentin von Swiss Olympic: Das macht Urs Lehmann zum chancenlosen Aussenseiter
Als Anhänger von leidenschaftlichen Debatten und Positionskämpfen im Vorfeld einer Wahl ist man geneigt zu sagen: Schade, ist Christoph Seiler dieser Coup gelungen. Der Präsident des Schweizer Leichtathletik-Verbandes hat es geschafft, Ruth Metzler für eine Kandidatur an der Spitze von Swiss Olympic zu überzeugen.
Ruth Metzler, jüngste Bundesrätin der Geschichte, eloquent, frei von Skandalen. Sie ist weltoffen und im Appenzellerland zu Hause. Sie ist sportaffin, aber nicht der Komplizenschaft verdächtig, weil sie mit Ausnahme des Präsidiums bei der Sporthilfe bislang kein Amt im Sport ausfüllte. Die Frau bringt so vieles mit, dass kaum jemand auf die Idee kommt, sie sei nur ihres Geschlechts wegen wählbar.
Bei der Wahl soll erstmals ein von Viola Amherd initiiertes Programm greifen: die 40-Prozent-Frauenquote bei Sportverbänden. Stand heute sind im 15-köpfigen Exekutivrat lediglich vier Frauen vertreten.
Trotzdem bekunden auch Männer ihr Interesse. Beispielsweise Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann. Zweifellos ist er im Sport besser vernetzt als Ruth Metzler. Aber: Unter Lehmann würde «Swiss-Ski-first» propagiert, monieren seine Gegner. Auch der Name des früheren FCB-Präsidenten Bernhard Heusler taucht in der Gerüchteküche auf. Doch der Fussballverband kann sich nicht Frauenförderung auf die Fahne schreiben und gleichzeitig einen Mann portieren. Kurz: Ruth Metzler kann sich nur selber stoppen.