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Shaqiri war mehr als nur Fussballer

14 Jahre und ein paar Monate hat Xherdan Shaqiri die Fussball-Schweiz verzaubert. Nun hat er nach 125 Länderspielen genug von der Nati. Weil er nicht mehr länger Ersatzspieler sein möchte.

Shaqiris Entscheid ist verständlich. Wer über eine derart lange Zeit einer der wichtigsten Spieler einer ganzen Nation war, wer eine so titelreiche Karriere hinter sich hat, darf für sich in Anspruch nehmen, Mittelpunkt eines Teams zu sein – ansonsten muss man eben auf ihn verzichten.

Shaqiri mag an der vergangenen EM nicht mehr die gleiche Rolle gespielt haben wie an vorherigen Turnieren. Daraus abzuleiten, sein Rücktritt sei kein Verlust, wäre aber fatal. Shaqiri hat über die letzten Jahre, still und leise, eine Führungsrolle im Team übernommen, die von grossem Wert ist. Und er hat noch immer die Fähigkeit, für die entscheidenden genialen Momente zu sorgen. Nati-Trainer Yakin wird Shaqiri noch vermissen.

Shaqiris Vermächtnis für die Schweiz geht aber weit über den Fussball hinaus. Er war als Integrationsfigur über ein Jahrzehnt lang genauso wertvoll wie als Skorer – ohne dass er die Rolle je für sich beansprucht hätte. Mag sein, dass die Diskussionen über Doppeladler, über «echte» und «andere» Schweizer anstrengend waren, sie haben das Land aber weitergebracht. Es gibt gerade genügend Probleme auf der Welt. Eine problematische Beziehung zwischen Schweizern und Kosovaren gehört nicht mehr dazu. Auch dank Shaqiri.