Sie sind hier: Home > Deutschland > Trump und die AfD als heimliche Verbündete: Merz’ Chance ist die Krise

Trump und die AfD als heimliche Verbündete: Merz’ Chance ist die Krise

In Deutschland haben sich Union und SPD auf eine Koalition geeinigt. Das allgegenwärtige Krisengefühl scheint eine disziplinierende Wirkung auf die Unterhändler ausgeübt zu haben.

Ein Ziel hat Friedrich Merz, der Chef der deutschen Christdemokraten, erreicht: Der Koalitionsvertrag zwischen seiner Union und den Sozialdemokraten ist noch vor Ostern zustande gekommen.

Dass die Gespräche alles in allem schnell und reibungslos abliefen, dürfte nicht zuletzt dem allgegenwärtigen Krisengefühl zu verdanken sein. In solchen Zeiten, so mögen sich die Unterhändler gesagt haben, braucht das Land rasch eine handlungsfähige Regierung.

So paradox es klingen mag: Die Krise hat Merz geholfen. Seine heimlichen Verbündeten waren US-Präsident Donald Trump, dessen Einfuhrzölle die Exportnation Deutschland besonders schwer treffen könnten, und die AfD, die in einer Umfrage bereits vor der Union auf Platz eins liegt.

All das scheint auf die Unterhändler eine disziplinierende Wirkung ausgeübt zu haben: In der Migrationspolitik, wo der CDU-Chef eine Wende anstrebt, konnte er sich in vielen Punkten durchsetzen. Steuererhöhungen soll es nicht geben, der Mittelstand stattdessen entlastet werden. Auch die Sozialdemokraten haben offenbar realisiert, dass sich manches ändern muss, wenn das Land nicht in die Unregierbarkeit abrutschen soll.

Sollte sich die Lage bessern, könnten allerdings die Begehrlichkeiten unter den Koalitionspartnern wachsen – und Forderungen aufkommen, einige Punkte des Vertrags neu zu verhandeln. So könnte das Regieren für Merz eher schwieriger werden, sollte er rasch Erfolg haben.