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Warum für begabte Kinder in Arbeiterfamilien die Lehrer und Trainer besonders wichtig sind

In der Schweiz haben nicht alle Kinder dieselben Aufstiegschancen. Bildungswissenschafterin Margrit Stamm belegt das mit ihrer neuen Studie. Es ist ein Appell an uns alle.

Natürlich ist es nicht schlimm, wenn man es nicht aufs Gymnasium schafft. Der hochgelobte zweite Bildungsweg funktioniert in der Schweiz. Eine Berufsmatur ist später noch möglich, eine eigene Firma gründen sowieso. Aber sagen Sie das mal Akademiker-Eltern. Das Milieu bestimmt auch in unserem Land die Erwartungen in den Familien.

Es gibt hier keine Kasten wie früher in Indien. Aber aus der Familie auszuscheren, ist immer schwierig, auch wenns nach oben geht. Das zeigt die neue Studie von Erziehungswissenschafterin Margrit Stamm, die mit 300 Personen geredet hat, die aus der Arbeiterschicht heraus das Gymi geschafft haben. Der Aufstieg führt in einem Viertel der Biografien sogar zu einer Distanzierung zu den Eltern.

Gute öffentliche Schulen und kostenlose weiterführende Schulen allein reichen nicht, damit alle Kinder ihr Potenzial tatsächlich ausschöpfen können. Sie brauchen jemanden, der an sie glaubt, der ihnen sagt, dass mehr möglich ist. Laut Stamm fällt gerade das Arbeitereltern oft schwer. Also liegt es an allen anderen in diesem Land, die Augen offen zu halten und das Potenzial begabter Kinder aus bildungsfernen Familien zu erkennen. Gefordert sind: Trainer von Sportklubs, Nachbarn, Göttis – und natürlich Lehrpersonen.

Die theoretischen Möglichkeiten unseres Bildungssystems sind hervorragend. Aber ohne Unterstützung ist es verdammt schwer. Wer zuvor entmutigt wurde, nimmt den zweiten Bildungsweg vielleicht auch nicht in Angriff. Denn der braucht noch mehr Willen und Zeit.