Migros-Umbau: Ein M simpler, dafür hoffentlich auch ein M profitabler
Die Migros war lange viel mehr als nur ein Laden. Sie war – wenigstens in ihrem Selbstverständnis – Grundversorgerin, Schulinstanz, Reiseanbieterin, Sparkasse, Kulturförderin und einst auch eine politische Partei. Und das immer im Namen der Konsumenten und vor allem Konsumentinnen. Die Migros war ein Lebensgefühl – immer ein M besser.
Doch die Zeiten haben sich gewandelt, heute wachsen keine Migros-Kinder mehr auf, ebenso wenig wie Coop-Kinder. Die Konsumenten shoppen dort, wo sie gerade sind oder per Mausklick. Und viele, wo es am günstigsten ist. Und das ist heute oft nicht mehr bei der Migros. Und so hat die Nummer 1 im Schweizer Detailhandel Marktanteile eingebüsst.
Die Zahlen waren seit einigen Jahren alles andere als gut, doch die Chefs in den regionalen Genossenschaften und in der Zentrale schien das nicht zu kümmern. Sie machten weiter, als wäre alles bestens, und investierten in Firmen, die nichts mit dem Kerngeschäft zu tun hatten oder Defizite anhäuften.
Nun hat die Migros die Reissleine gezogen. Die Zusammenlegung des Kerngeschäfts in eine Supermarkt-Aktiengesellschaft war der erste Schritt hin zu mehr Effizienz. Der nun angekündigte Verkauf von Hotelplan, Mibelle, XSport und Melectronics sowie die sehr wahrscheinliche Aufgabe der Fachmärkte erfolgt im selben Geist. Es ist die Abkehr von der Idee, überall mitzumischen, und von den immer wieder gehegten Auslandambitionen.
Die Migros der Zukunft ist ein Supermarkt mit gestrafftem Sortiment und wieder günstigeren Preisen. Und mit einer Industrie, die nur fürs eigene Regal produziert. Die Migros wird ein M simpler. Dafür wohl auch wieder profitabler.