Neue Studie zeigt: So viel gefährlicher ist E-Bike-Fahren als Velofahren
E-Bikes boomen: Fast jedes zweite neuverkaufte Velo hat einen Elektromotor. Vor allem die Verkaufszahlen bei den schnellen E-Bikes (bis 45 Stundenkilometer) zeigennach wie vor nach oben, während der Absatz der langsamen E-Bikes eher einbricht. Dieser Trend hat in den letzten Jahren zu einer erheblichen Zunahme von Unfällen geführt – die mit den Stromern tendenziell schwerere Verletzungen nach sich ziehen.
Das unterstreichen nun aktuelle Zahlen des Universitätsspitals Zürich. Das Team um Thomas Rauer, Oberarzt der Traumatologie, verglich nun erstmals die Verletzungsmuster von Unfällen mit E-Bikes, gewöhnlichen Velos und Motorrädern. Eingeschlossenin die Studiewurden die Daten von rund tausend Patientinnen und Patienten.
Wie die Auswertung ergab, ähnelt das Muster der schweren Kopfverletzungen der E-Biker eher dem der Motorradfahrer als dem der Velofahrer. Zudem zeigte sich, dass Stürze mit dem E-Bike, wenn kein Helm getragen wird, in 60 Prozent der Fälle zu einer Hirnblutung führen. Bei den unmotorisierten Radfahrern ohne Helm galt dies für 26 Prozent. Trugen die Verunfallten einen Kopfschutz, unterschieden sich die Fälle von Hirnblutungen zwischen der E-Bike- und Radfahrgruppe nicht.
Für gestürzte E-Biker ohne Helm erhöhte sich das Risiko für Hirnblutungen gemäss der Studie um das sechsfache, das Risiko für Subduralhämatome (Einblutungen zwischen zwei Hirnhäuten) gar um das 14-fache. Diese Zahlen verdeutlichen den Autoren zufolge die Bedeutung des Helmtragens – zumal Kopfverletzungen für bis zu 70 Prozent der tödlichen Velounfälle verantwortlich seien.
Bei der Interpretation der Zahlen ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass die mit dem E-Bike verunfallten Personen mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren deutlich älter waren als die Radfahrer (42 Jahre) und Motorradfahrer (40 Jahre). Das kann die Auswirkungen von Kopfverletzungen zusätzlich gravierender machen.(sny)