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Diese drei Formen einer Essstörung sind im Spitzensport verbreitet

Was versteckt sich hinter den Begriffen Binge-Eating, Bulimie und Anorexie? Eine Übersicht über das Krankheitsbild von betroffenen Athletinnen und Athleten wie Lena Häcki oder Angelica Moser.

Wikipedia bezeichnet eine Essstörung als ist eine Verhaltensstörung, bei der die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema «Essen» eine zentrale Rolle spielt. Essstörungen betreffen die Nahrungsaufnahme oder deren Verweigerung. Sie können zu ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden führen, Magersucht beispielsweise in 15 Prozent der Fälle sogar zum Tod.

Im Spitzensport können Essstörungen gravierende Auswirkungen auf die Leistung haben. Auch die Gefahr, nach der Karriere weiterhin von dieser Krankheit betroffen zu sein, ist hoch. Diese drei Formen sind bei Athletinnen und Athleten weit verbreitet.

● Binge-Eating

Der Begriff «Binge» hat seine Ursprünge beim Alkoholismus und beschreibt einen Anfall an Überkonsum. Beim Essverhalten kommt es zu sogenannten «Fressattacken». Diese können unterschiedlich lang und unterschiedlich intensiv sein – von mehrmals täglich bis zu einmal wöchentlich. Die Intensität der Anfälle entscheidet darüber, wie ausgeprägt die Gewichtszunahme ist.

Die Gefahr, ein gestörtes Essverhalten zu entwickeln, steigt vor allem bei Frauen mit der Pubertät. Die Transformation des Körpers, der steigende Fettanteil und die ersten Monatsblutungen können Ursachen sein. Aber auch äussere Einflüsse können beim Binge-Eating während der Pubertät Auslöser sein – so zum Beispiel Druck, das Gewicht zu reduzieren oder unbedarfte Äusserungen über den Körper

● Bulimie

Unter diesem Begriff versteht man Heisshungerattacken mit anschliessendem kompensatorischem Verhalten. Weil das Erbrechen am häufigsten auftritt, ist die Krankheit auch unter dem Begriff Ess-Brech-Sucht bekannt. Bei Sportlerinnen und Sportler kann die Kompensation aber auch ausgeprägt exzessives Training sein oder durch Missbrauch von Abführmittel.

Man spricht dann auch vom sogenannten Sport-Purging. Die Betroffenen werden von einer Angst begleitet, an Gewicht zuzunehmen. Mit übertriebener körperlicher Bewegung versuchen sie dies zu kompensieren. Die Essstörung ist im Spitzensport verbreitet und weil das Körpergewicht innerhalb der Norm bleibt und auch das Essverhalten in der Öffentlichkeit häufig normal ist, spricht man von einer heimlichen Erkrankung.

● Anorexie

Bei der Magersucht entwickelt sich eine Sucht nach Hunger. Es ist der Wunsch nach extremer Schlankheit und Selbstbestimmtheit. Die Betroffenen haben ein verschobenes Körperbild, empfinden sich auch bei Untergewicht noch als zu dick. Im Sport vergleicht man sich zudem häufig mit Konkurrentinnen. Sie spielt in Sportarten mit Gewichtslimiten, mit Vorteilen bei weniger Körpergewicht oder mit Druck auf die Figur eine grosse Rolle.

Es gibt zwei Formen. Man isst so wenig wie möglich oder man kombiniert die Diät mit hartem körperlichem Training. Bei Letzterem spricht man von der aktiven Form von Magersucht, der Anorexie athletica. Sportlerinnen und Sportler mit Magersucht befinden sich auf einem ständigen Balanceakt, genügend Energie für das Erbringen der geforderten körperlichen Leistung aufbringen zu können – bei gleichzeitig maximal reduziertem Gewicht. Neben einer schlechten Regeneration gehören Verletzungs- und Infektanfälligkeit sowie Zyklusstörungen bei Frauen zu den verbreiteten Nebenwirkungen im Sport.