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«1312»: Juso Aargau sorgt mit linksextremem Slogan auf Guetzli für Aufregung

Bei einer vorweihnachtlichen Back-Aktion provozieren Mitglieder der jungsozialistischen Partei des Kantons Aargau die Polizei. Sie bezeichnen sie als Bastarde.

«Bullen, Bonz*innen und Banken schwanken, wenn sie uns sehen.» So lautet der Slogan, der auf dem Instagram-Profil der Juso Aargau prangt. Nun steht die Polizei, die von den jungen Politisierenden als «Bullen» betitelt wird, wieder einmal im Fokus.

Was ist passiert? Am Freitag hatten die Jungsozialisten zu einem «Guetzli-Abig» im Volkshaus Aarau geladen. Der Slogan dazu: «Bake the Rich» (die Reichen backen). Anschliessend wurden Bilder davon in den sozialen Medien geteilt. Zuerst darüber berichtet hat das Onlineportal «20 Minuten». Ein Foto springt dabei besonders ins Auge. Es zeigt ein herzförmiges Guetzli mit vier eingravierten Ziffern: 1312.

Juso sagt, sie übe «Kritik am System»

1312? Da war doch was? Richtig. Ende Augustsorgte das Juso-Mitglied Meli del Fabro für Aufsehen, weil es während eines Interviews mit dem Lokalfernsehsender Tele M1 einen Ohrring mit den gleichen Ziffern trug.

Im Beitrag von Tele M1 war der Ohrring gut zu sehen.
Bild: Screenshot Tele M1

Zur Erklärung: Der Zahlencode steht für die Buchstaben «ACAB». Dieser wiederum steht für den englischen Ausdruck «All Cops are Bastards», also «Alle Polizisten sind Schweine».

Del Fabro musste bereits im Spätsommer einiges an Kritik einstecken, sagte hinterher: «Es bedeutet für mich vor allem Kritik an der Polizei als Institution und nicht an Einzelpersonen.» Sie übersetze den Code auch mit «All cops are bastardized» und nicht in der allgemein bekannten Form mit «bastards» am Ende. Dies wegen des Verhaltens der Polizei, welches von ihrer Ausbildung abhänge, «vom System».

Christina Bachmann-Roth sagt zur Kritik: «So nicht»

Gegenüber «20 Minuten» erklärt die Aargauer Politikerin und Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz, dass man «in einem demokratischen Rechtsstaat die Polizei als Teil der Staatsgewalt» kritisieren dürfe. «Aber nicht so.»

Christina Bachmann-Roth.
Bild: Dlovan Shaheri

Bachmann-Roth appelliert deshalb an den «gesunden Menschenverstand» der Jungsozialisten und gibt zu bedenken, dass diese «wohl kaum» zu einem Polizisten gehen und ihn als «Bastard» bezeichnen würden. «Aber sie schreiben es auf ein Guetzli und posten es im Internet.» Das sei gemäss der 41-Jährigen auch Anzeichen einer «Wohlstandsverwahrlosung». Die Polizei habe ohnehin keinen einfachen Job, weil sie Tag und Nacht im Einsatz stehe. Sie habe «definitiv mehr Respekt» verdient.

Ebenfalls spannend: Am gleichen Tag wie der Guetzli-Abig der Juso schickte SP-Bundesrat und Justizminister Beat Jans ein neues Verbotsgesetz in die Vernehmlassung. Dieses will nationalsozialistische Symbole verbieten. Ein nächstes Verbot für weitere extremistische, rassendiskriminierende und gewaltverherrlichende Symbole werde der Bundesrat zu einem späteren Zeitpunkt vorschlagen. Möglicherweise wird dann auch der Slogan «All Cops are Bastards» verboten.(cri)