Wegen Kritik an Katar: SRF-Kommentator Ruefer wird von der Ombudsstelle getadelt
«Diese WM hätte nie an Katar vergeben werden dürfen.» Es ist ein Satz, den SRF-Kommentator Sascha Ruefer während des WM-Eröffnungsspiels am 20. November zwischen Katar und Ecuador mehrmals wiederholt. Ein Satz, der nicht allen gefällt. Drei Fernsehzuschauer beschwerten sich deswegen – und die Ombudsstelle gibt ihnen recht.
«Ich weiss, dass es viele Fragezeichen zur Fussball-WM 2022 in Katar gibt, auch bei mir. Trotzdem finde ich es nicht in Ordnung, wenn Sascha Ruefer immer wieder während des Eröffnungsspiels auf den negativen Seiten der WM herumspringt», wird ein Beanstander in einer Medienmitteilung der Ombudsstelle zitiert.
SRF erklärt sich
Die SRF-Sportredaktion wehrt sich in einer Stellungnahme: «Die diskutablen Begleitumstände können und dürfen nicht ausgeblendet werden. Neben dem sportlichen Geschehen hinterfragen wir diese politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen rund um das Gastgeberland». Dies sei auch bei der WM 2018 in Russland und bei den diesjährigen Olympischen Spielen in China der Fall gewesen.
Die Ombudsleute finden es «richtig und wichtig, dass in Sendungen rund um die WM etwa über die Vergabepraxis, über Menschenrechtsverletzungen oder Homosexualität im Sport diskutiert wird». Sie seien auch damit einverstanden, dass Begleitumstände während der Partie, wie beispielsweise als haufenweise Katarer das Stadion vorzeitig verliessen, erwähnt werden.
Von der Ombudsstelle nicht gutgeheissen wird allerdings die mehrmalige Erwähnung, dass der Wüstenstaat die WM nie hätte ausrichten dürfen. Darin sehen die Ombudsleute das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt. Vor oder nach dem Spiel seien solche Aussagen in Ordnung, aber nicht während der Partie. Deshalb unterstützten die Ombudsleute die Beanstandungen. (gav)