Botanik für Digitalaffine: Auf dem Flower Walk meldet das Handy, wenn ein spannendes Blüemli in der Nähe ist
«Ein weiteres Highlight in unserer Gemeinde»: Mit diesen Worten schnitt Ammann Tobias Leuthard feierlich das rote Band durch und eröffnete damit den Flower Walk in Küttigen. Flower Walks sind Streifzüge durch die Schweiz, die in einer App gespeichert sind. Entwickelt wurde diese von Muriel Bendel und Wolfgang Bischoff. Der Botaniker und Inhaber der Firma Naturschutzlösungen war in Küttigen vor Ort und erklärte, wie die App funktioniert: Sie kombiniert erstmals auf spielerische Art und Weise Wanderführer und Pflanzenbestimmungsbuch.
Entlang von 77 Wanderrouten präsentiert die App in der ganzen Schweiz mehr als 1180 Pflanzenarten und 78 Lebensräume. Sobald die Arten am Wegrand zu sehen sind, vibriert oder piepst das Smartphone und es erscheinen Fotos und spannende Hintergrundinformationen zu den Pflanzen und Lebensräumen.
An diesem Abend blieb das Handy in der Hosentasche
Nach seinem kurzen Vortrag forderte Bischoff die Gruppe auf, das Smartphone wieder in ihre Hosentasche zu stecken, «denn heute erzähle ich euch etwas über die Halbtrockenwiesen und Orchideen, die wir auf unserem Spaziergang antreffen werden». Der Streifzug beginnt bei der Haltestelle Benken Klus und führt entlang den Halbtrockenwiesen, an der Burgruine Horen und dem Kirchberg vorbei, bis runter an die Aare. Die fünf Kilometer lange Wanderung und dauert rund eineinhalb Stunden. Es werden 63 Arten und Lebensräume vorgestellt.
An der Einweihung konzentrierte man sich auf den ersten Drittel der Strecke. Von Bischoff erfuhren die Teilnehmer, dass die Skabiosen-Flockenblume fliederschnittig ist, Schmetterlinge anlockt und auf Trocken- bis Halbtrockenwiesen vorkommt. Neben der Artenvielfalt bewunderten die Teilnehmer aber auch die prächtige Aussicht über Küttigen und Aarau an diesem schönen Frühlingsabend.
«Alle Sehenswerten Lebensräume sind dabei»
Der Küttiger Flower Walk, ein Streifzug durch die Wiesenvielfalt, wurde vom Natur- und Vogelschutzverein finanziert und mitorganisiert. Die Idee kam dessen Co-Präsidentin Jaqueline von Arx während der Pandemie: «Es fanden keine Anlässe mehr statt und mit dieser App kann man auch alleine die Natur entdecken.» Die Vereinsmitglieder stimmten der Investition von 3000 Franken zu und danach legte der Vorstand zusammen mit Wolfgang Bischoff die Route fest. «Dieser Streifzug deckt alle Lebensräume von Küttigen ab», schwärmt von Arx, und erklärt weiter: «Die App gibt Laien die Möglichkeit, etwas mehr über die Artenvielfalt in unserer Gegend zu erfahren und gleichzeitig können Cracks die App nutzten, um Gelerntes zu repetieren.»