Was hält «Das Zelt» für Luzern bereit? Was probieren Luzerner Chöre Neues aus? Und wer steht beim Heirassa-Festival im Fokus?
Das Zelt gastiert in Luzern – Das ist (Deutsch-)Schweizer Entertainment
Eine «farbenfrohe und spektakuläre Reise in die Welt der schweizerischen Entertainment- und Bühnenkunst», das ist es, was das Schweizer Tourneetheater Das Zelt verspricht. Nun werden bald wieder auf der Luzerner Allmend die Heringe eingeschlagen. Wir sagen, was es heuer an Comedy, Musik und Akrobatik zu erleben gibt.
Da ist etwa die A-Cappella-Gruppe Bliss, die für viele ein Vorbild ist. Sicher für Christian Gwerder, der mit seinem filmischen Porträt «Von der Alp auf die Musicalbühne» gerade nicht nur das Zentralschweizer Publikum begeistert. Wahrscheinlich auch für die Luzerner A-cappella-Band Vocabular. Sicher ist, was Bliss (Mittwoch, 12. Juni, 20.00), die fünf Freunde aus dem St. Galler Rheintal, auch in ihrem aktuellen Programm «Acapulco» wieder machen, nämlich hohe Gesangskunst gepaart mit Humor auf die Bühne zu bringen, ist nicht einfach.
Die «Young Artists»-Show (Freitag, 21. Juni, 20.00) mit Luca Hänni als Moderator findet unter spezieller Luzerner Beteiligung statt: mit Sängerin und Tiktok-Star Chiara Castelli sowieCellist und Youtube-Star Jodok Vuilleals Special Guest.
Chorkonzerte mit Event-Charakter: Tanzen mit Jazz und mit dem Tod
Das Vokalensemble Luzern macht den Maihof zum «Event-Ort» mit drei Konzerten: Einem Apero-Konzert mit swingendem Jazz vom Marc Hunziker Trio und dem Saxofonisten Roland von Flüe (19.00), mit Hauptkonzert unterer dem Motto «Beauty of the Night» mit Chor und Jazz-Combo (20.15) und einem Late-Night-Konzert mit der Pianistin Marian Rosenfeld (22.30).
Einen ungewohnten Konzertort bespielt quasi multimedial der von Daniela Portmann geleitete «Der Chor». Die Visuals sind die im Ritterschen Palast Luzern (dem Regierungsgebäude) ausgestellten Totentanz-Bilder von Jakob von Wil. Als musikalischer Rahmen dient der bekannte Totentanz-Zyklus von Hugo Distler, ergänzt durch Kompositionen von Schütz über Schumann bis Rautavaara, Totentanz-Texte (Sprecher: Christov Rolla) und eine Einführung in von Wils Totentanz-Bilder (Kurt Messmer).
Das Heirassa-Festival steht im Zeichen von Alois «Heirassa» Schilliger
Es ist ein besonderes Jahr für das Heirassa-Festival: Alois «Heirassa» Schilliger (1924–2004) würde dieses Jahr 100 Jahre alt. 1959 gründete er mit Walter Grob (Akkordeon) und Kaspar Muther (Klarinette, Saxofon) die Ländlerkapelle Heirassa. Ein Personalwechsel erfolgte, als Walter Grob von Willi Valotti – neben Carlo Brunner musikalischer Leiter des Festivals – abgelöst wurde und Valotti den Bassgeiger Köbi Schiess in die Kapelle integrierte. 40 Konzerte von 40 Formationen in 16 Konzertlokalen sorgen dafür, dass bei der 19. Ausgabe auch die musikalischen Erinnerungen an den Weggiser Komponisten, Kapellmeister und Pianisten wieder wach werden.(reg)
«erstKlassik» steht im Zeichen der Liebe – «Amor» eröffnet das Festival
Ach, die Liebe. Ihr sind Tage, Texte und Musik gewidmet. Und bei «erstKlassik am Sarnersee» dieses Jahr ein ganzes Festival. Doppelt in diesem Sinne ist das Eröffnungskonzert des Ensembles Oper Amata.
Mit dem selbst kreierten Programm «Amor» hat das Ensemble bereits Erfahrung. Im letzten Frühjahr gab es damit unter anderem in der Peterskapelle Luzern Konzerte. Die überarbeitete Fassung wurde neu um ein szenisches Element erweitert und zur stündigen Minioper ausgebaut. In ihr entrümpelt eine Frau. Materiell, aber auch emotional. Jeder Gegenstand weckt vergangene Emotionen, schöne und weniger schöne. Und einige sind verbunden mit alten Liebschaften. Dazu gibt es Gedichte, Texte und die schönsten Arien aus der Barockzeit. Mit Musik von Kapsberger, Strozzi, Monteverdi, Caccini und weiteren. Liv Lange Rohrer singt und spielt, begleitet wird sie dabei auf Barockvioline, Laute, Violone und Cembalo. Gisela Nyfeler führte Regie.
Das Festival mit weiteren Konzerten, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten, findet noch bis zum 19. Juni statt.(dst)
Frölein Da Capo tritt im Kleintheater auf
Frölein Da Capo steht erneut im Kleintheater auf der Bühne. Sie hat an Liedern geschliffen, an Reimen gefeilt. «Für einen Abend voller Gekritzel und Gesang.» Sie studierte Showgeschäft, Leichtigkeit des Scheins und das Verdrehen von Tatsachen. Ihre «Ein-Frau-Show» bietet «vergoldete Pailletten, versilbertes Haar und vergängliche Beweglichkeit». Die Veranstaltung wird in Deutschschweizerische Gebärdensprache (DSGS) übersetzt. Für gehörlose Personen sind Plätze mit guter Sicht auf die Bühne reserviert: Buchung via vorverkauf@kleintheater.ch.(sh)
Türkische Musik aus der Schweiz in Zug
Schwermütig. Lebensfroh. Die Musik der Berner Band Çiçek Taksi ist beides. Selin Dettwiler singt, Bidu Rüegsegger (Kontrabass), Janina Fink (Violine) und Kaspar Eggimann (Akkordeon) spielen. Während eines Filmdrehs in den Schweizer Alpen hat die Cutterin mit türkisch-kurdischen Wurzeln das Volksmusiktrio Chrummi Juniore kennengelernt. Das zweite Album «Bin Dilde» ist eine Kollaboration mit türkischsprachigen Autorinnen und Autoren in der Schweiz, deren Texte Çiçek Taksi als Grundlage für ihre Musik nehmen, die einen in den Mittleren Osten entführt.(reg)
«Welttheater» in Einsiedeln mit Autor Lukas Bärfuss
2024 jährt sich die Tradition des Welttheaters zum 100. Mal. Seit 100 Jahren verständigen sich die Einwohner von Einsiedeln spielend über ihr aktuelles Weltverständnis. Alle fünf bis sieben Jahre wird die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzt. Bürger aller Generationen werden zum Spielvolk. Das Jubiläumsjahr ist der Anlass, die gross angelegte Unternehmung wieder aufzunehmen. Lukas Bärfuss hat auf der Basis von Calderón de la Barcas barockem Mysterienspiel «Das grosse Welttheater» ein zeitgenössisches Stück geschrieben.(sh)
Stradivari, Tschaikovsky und Beethoven zum würdigen Abschluss
Es ist ein Saisonfinale mit grossem Knall. Und grossem Klang. Das Luzerner Sinfonieorchester präsentiert gleich zwei absolute Meisterwerke und Publikumslieblinge: Tschaikovskys strahlendes Violinkonzert in D-Dur mit Vadim Gluzman und Beethovens triumphale 3. Sinfonie «Eroica». Das Konzert entstand im wiedererwachenden Lebenswillen nach einer Depression, die Sinfonie im Zeichen der Französischen Revolution. Und als wäre das nicht genug Sternenglanz, spielt Gluzman noch auf der «ex-Leopold-Auer»-Stradivari-Violine.(dst)