Das Riesenfloss muss schrumpfen: Wegen Transportproblemen kommt der «Laufenbummler» nun schmäler daher
Mit einem doppelstöckigen, solarbetriebenen Floss, das Platz für bis zu 250 Passagiere bietet, wollte Marcus van Nijenhoff bereits im März 2023 über den Hochrhein schippern.
Doch aufgrund fehlender Genehmigungen von Behörden ist der deutsche Kapitän nach wie vor mit dem rund 70 Jahre alten und 75 Plätze zählenden Fahrgastschiff «Löwe von Laufenburg» unterwegs; bei Fahrten, auf denen Essen und Trinken angeboten werden, ist bereits bei 42 Personen Schluss. «Davon alleine kann ich nicht leben», sagt er.
Doch mittlerweile, so van Nijenhoff, habe er vom Regierungspräsidium Freiburg grünes Licht. «Ich gehe davon aus, dass ich ab Frühjahr 2024 mit dem ‹Laufenbummler› unterwegs sein werde», sagt er. Ursprünglich hätte das 27 Meter lange und 8 Meter breite Floss vom rund 460 Kilometer entfernten Remagen aus, wo es gebaut wird, in Richtung Fricktal transportiert werden sollen. Sattelzug und Ladung hätten beim Transport auf der Strasse eine Gesamtlänge von 70 Metern aufgewiesen.
Floss soll nun über Wasserweg kommen
Zu viel. Und so soll der «Laufenbummler» nun über den Wasserweg bis nach Rheinfelden gelangen und von dort aus via Landweg bis nach Rheinsulz transportiert werden. «Das Floss verliert einen Meter der geplanten Breite, damit es über den Landweg in der Schweiz nach Rheinsulz transportiert werden kann», sagt van Nijenhoff. Dies sei zwar schade, aber um die Passagierkapazität eines Doppeldeckerbusses aufzunehmen, reiche es immer noch locker aus.
Zu Wasser gelassen werden soll der «Laufenbummler» am Ufer von Rheinsulz mittels Kran. Zuvor ist ein Rückschnitt der Sträucher und Bäume an gegebener Stelle notwendig. Damit das neue Floss in Laufenburg an- und ablegen kann, muss van Nijenhoff eine neue, grössere Anlegestelle auf eigene Kosten bauen. «Vielleicht wird dafür der Bau des ‹Laufenbummler› aufgrund der geringeren Breite etwas günstiger», so van Nijenhoff.
Für das Riesenfloss stand bisher ein Kostenpunkt von 2,7 Millionen Franken im Raum. Gestemmt wird die Finanzierung via Bankdarlehen, EU-Fördergelder sowie den Verkauf seines Frachtschiffes am Niederrhein. Denkbar auf dem neuen Fahrgastschiff seien etwa Theater, Cabarets und Konzerte. Doch vor allem könne er mit dem «Laufenbummler» nun endlich grosse Gesellschaftsfahrten durchführen. Derzeit sucht der Kapitän mit Hinblick auf die nächste Saison einen Matrosen, der vor allem unter der Woche bei Fahrten an Bord ist.
Aus dem ‹Löwen› soll ein Gastroschiff werden
Aller Voraussicht wird der «Löwe von Laufenburg» im Herbst seine letzten Fahrten auf dem Rhein bestreiten. So will van Nijenhoff den «Löwen» verkaufen oder verpachten. Geplant ist, dass das Schiff im Rhein bei Murg als fest angelegtes Gastroschiff genutzt werden soll. «Es gibt derzeit zwei Interessenten», sagt van Nijenhoff. «Einer würde gerne eine Cocktailbar im ‹Löwen› betreiben, der zweite ein Fischrestaurant.» Der Kaufpreis des Schiffes liege bei rund 100’000 Franken. Zudem sei eine Anlegestelle nötig und ein allfälliger Ausbau der gastronomischen Infrastruktur.