«Eher ungewöhnlich» – giftige Blaualgen im Rhein entdeckt
Warme Temperaturen begünstigen in den Sommermonaten die Bildung von giftigen Blaualgen in Seen und Badegewässern. Kürzlich sind an diversen Stellen entlang des Rheinufers im Fricktal gefährliche Blaualgen (auch Blaualgen-Blüte) gesichtet worden.
So haben Privatpersonen seit dem 23. August auffällige Veränderungen des Wassers bemerkt, die vermutlich durch eine vorübergehend starke Vermehrung von Blaualgen entstanden seien, erklärt Lukas De Ventura, kantonaler Fachspezialist Oberflächengewässer, auf Anfrage von ArgoviaToday.
Blaualgen in Laufenburg und Mumpf gesichtet
Betroffen sind demnach die Gemeinde Mumpf und Laufenburg. Die Stadtverwaltung Laufenburg hat auf ihrer Homepage einen entsprechenden Verweis auf die aktuelle Blaualgen-Situation im Rhein. Der Stadtverwaltung sei von zwei Blaualgenvorkommen im Rhein berichtet worden, heisst es auf Anfrage. Und zwar im Bereich des Laufenburger Pontonierdepots und am Ufer des Stadtteils Rheinsulz. Auch die Gemeinde Mumpf hält in einer Mitteilung die Blaualgen-Sichtung fest.
In der Regel sieht das Rheinufer in Mumpf so aus wie auf dem linken Bild. Das Bild rechts zeigt Blaualgen-Blüten im Rhein.
Laut De Ventura sind Blaualgen-Blüten im Rhein recht ungewöhnlich. Wogegen sie an Seeufern, Weihern und Biotopen doch eher häufiger vorkommen können. «Wegen der vielen Niederschläge in der ersten Jahreshälfte sind vermehrt Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoffe ins Gewässer getragen worden. Dazu sind die Wassertemperaturen in diesem Sommer rekordverdächtig hoch», sagt De Ventura weiter. Diese beiden Faktoren würden Blaualgen begünstigen. «Mit dem Klimawandel müssen wir in Zukunft vermehrt mit Blaualgen-Blüten rechnen.»
Vor knapp einer Woche hat das Amt für Verbraucherschutz (AVS) die Wasserqualität entlang des Rheinufers kontrolliert und beurteilte die Stellen in Kaiseraugst, Laufenburg, Rheinfelden und Mumpf als unauffällig.
Blaualgenblüten können sich innert weniger Tage entwickeln und so schnell sie entstanden sind, auch wieder verschwinden. Sie können vereinzelt lokal auftreten und durch Wind oder Strömung von einem Bereich in einen anderen verfrachtet werden. Das heisst aktuell, dass kein Verbot vonnöten sei, solange sich die Gewässer im Normalzustand befinden. Dennoch solle man immer mit der nötigen Aufmerksamkeit im Rhein schwimmen und nicht leichtfertig in unbekannte Gewässer hüpfen.
Wie gefährlich sind Blaualgen für Mensch und Tier?
Einige Blaualgen-Arten produzieren in unterschiedlichem Mass Giftstoffe. Diese können auch ins Wasser gelangen und die Leber oder Nerven schädigen. Beim Menschen können Blaualgen Haut- und Schleimhautreizungen oder -entzündungen, Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden sowie allergische Reaktionen hervorrufen. Hunde können sterben, wenn sie während einer Algenblüte stark belastetes Wasser aufnehmen.
Die Konzentrationen der Baualgen seien aber meistens sehr gering, heisst es in einerInformationsbroschüre des Kantons. Allerdings sollten Hundehaltende und Schwimmende aufmerksam sein und eigenverantwortlich beurteilen, ob das Wasser und das Ufer unauffällig sind.
Merkmale sind schlieren- oder teppichartig aufschwimmende Schichten, Farbveränderung / intensivere grüne bis grün-blaue, manchmal auch rötliche Färbung des Wassers, starke Trübung (Sichttiefe weniger als 1 Meter). Flockige, wattebausch-artige Ansammlungen im Wasser oder rötliche krötenhaut-artige Beläge und Ablagerungen im Uferbereich können ebenfalls von Blaualgen stammen. (Quelle: Kanton Aargau)