Drei weitere Schweizer Plätze in den Halbfinals und zwei persönliche Bestleistungen von Giger und Rosamilia
Über 800 m erreichte Lore Hoffmann, die EM-Vierte von München 2022, die Halbfinals auf souveräne Weise als Zweite ihres Vorlaufs. Dies ist alles andere als selbstverständlich, musste die Walliserin aufgrund hartnäckiger Fussprobleme doch bislang auf Renneinsätze in dieser Freiluft-Saison verzichten.
Einen Platz in den Halbfinals verdiente sich überraschend auch die 21-jährige Aargauerin Valentina Rosamilia dank eines sehr beherzten Endspurts. Letztlich warf sie sich geradezu über die Ziellinie. Zwar reichte dieser Erfort «nur» zu Platz 6 in ihrem Heat, weil dieser aber der schnellste der vier Vorläufe war, qualifizierte sich Rosamilia über die gelaufene Zeit von 2:00,98. Schneller lief die Athletin des BTV Aarau die 800 m noch nie.
Einen Platz in den 200-m-Halbfinals vom Montagabend ergatterte sich neben den vorqualifizierten Mujinga Kambundji und Léonie Pointet auch die Lausannerin Sarah Atcho-Jaquier. Die 29-Jährige schaffte dies dank der gelaufenen Zeit von 23,35.
Unter dem Motto «Erfahrungen sammeln» lief das EM-Abenteuer für die junge Aargauerin Fabienne Hoenke. Die Vorlaufzeit von 23,59 der 20-Jährigen reichte lediglich zu Platz 7 in ihrer Serie und lag doch deutlich hinter ihrer Saisonbestzeit zurück. Nun geht es wieder zurück in die Schweiz in die Maturaprüfungen.
Yasmin Giger schrammt knapp an der 55-Sekunden-Marke vorbei
Glücklich trotz Ausscheiden in den EM-Halbfinals war die St. Galler Hürdenläuferin Yasmin Giger. Sie schlug sich als Fünfte ihrer Serie nicht nur wacker, sondern stellte mit 55,05 auch eine neue persönliche Bestzeit auf. Die 24-Jährige meinte danach, dass bei ihr die Freude überwiege: «Ich bin realistisch: Ich habe das geliefert, was ich zu leisten imstande bin. Die Bestzeit motiviert mich, in Zukunft noch schneller zu laufen.»
Endstation bedeuteten die Halbfinals für den Walliser Hürdenläufer Julien Bonvin. Der 25-Jährige begann im Direktduell mit Weltrekordhalter Karsten Warholm mutig und schnell, büsste aber auf der Zielgeraden dafür. Da reichte nicht einmal sein Kämpferherz, als Fünfter mit für ihn enttäuschenden 49,95 war auch ein Weiterkommen über die Zeit nicht mehr möglich. Noch im Vorlauf lief Bonvin eine halbe Sekunde schneller.
Auf eine bislang unbefriedigende Saison blickt Mittelstrecken-Spezialist Tom Elmer. Die Probleme mit der Achillessehne machten ihm auch an der EM einen Strich durch die Rechnung. Der 27-Jährige musste im Vorlauf über 1500 m schnell abreissen lassen, als das Tempo eine Runde vor Schluss forciert wurde. Weder Zeit noch Rang spielten für den ins Ziel joggenden Glarner letztlich eine Rolle.
Zehnkämpfer Finley Gaio bislang ohne Exploit
Keinen Platz im EM-Final ergatterte sich wie erwartet auch der Schweizer Stabhochspringer Dominik Alberto vom LC Zürich. Mit übersprungenen 5,25 m blieb der 32-Jährige in der Realität weit weg jeglicher Hoffnungen.
Für den Baselbieter Mehrkämpfer Finley Gaio begann der EM-Zehnkampf durchzogen. Über 100 m waren zwar nur vier Athleten schneller, mit einer Zeit von 10,71 Sekunden konnte der 25-jährige sein Potenzial allerdings nicht komplett ausschöpfen.
Dasselbe galt im Weitsprung, wo sich Gaio mit einem ungültigen ersten und einem verpatzten zweiten Versuch selbst in Zugzwang brachte. Auch im dritten Versuch auf für ihn bescheidene 7,45 m war ihm die Unzufriedenheit über die eigene Leistung anzusehen.
Auch das Kugelstossen begann nicht nach dem Gusto des Baselbieters. In den ersten zwei Versuchen blieb er weit hinter seinem Potenzial zurück. Im letzten Anlauf gelang die angestrebte Steigerung dann doch noch. Der Stoss auf 14,15 m bedeutet Saisonbestleistung.