Geissen statt Maschinen: Lenzburg startet Pilotversuch
Sie sind nicht nur was fürs Auge, sondern auch was für die Natur: Capra-Grigia-Ziegen. In Lenzburg sind die Geissen neuerdings eben dafür im Einsatz. Südlich vom Parkplatz Obere Mühle in Lenzburg weiden die Tiere nun als «nachhaltige und umweltschonende Alternative zu den bisherigen Maschineneinsätzen», wie es in einer Mitteilung der Stadt heisst.
Das Gelände sei für den Pilotversuch ausgewählt worden, weil es unwegsam und stark bewachsen sei, die Pflege deshalb besonders herausfordernd. «Bisher wurden diese Flächen mit hohem maschinellen und personellen Aufwand gepflegt, doch das neue Konzept sieht vor, dass die Ziegen diese Aufgabe teilweise übernehmen.»
Sechs Tiere sind es aktuell, weitere folgen; sie befinden sich aktuell noch auf der Alp, wie es auf Anfrage bei der Stadt nimmt. Die Geissen gehören einer Privatperson. Deren Namen nennt die Stadt auf Anfrage aus Datenschutzgründen nicht. Die Person kümmere sich um die Tiere und sorge dafür, dass sie «in bester Verfassung seien» und ihre Arbeit effektiv verrichten können. Der Halter habe Erfahrung im Umgang mit den Capra Grigia-Ziegen, das sei entscheidend für den Erfolg dieses Projekts.
Widerstandsfähig aber beinahe verschwunden
«Capra Grigia», oder «Cavra del sass», wie sie im Calancatal genannt wird, existiert in drei Farbschlägen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Im silbergrauen Leventina-Schlag, dem granitgrauen Calancá-Schlag und dem dunkelgrauen Valmaggia-Schlag. «Die Tiere tragen kräftige Hörner und sind besonders robust und widerstandsfähig.»
Gemäss Pro Specie Rara, die Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren, wäre die Ziege dereinst beinahe von der Bildfläche verschwunden. 1997 startete die Stiftung mit den letzten grauen Ziegen aus dem Tessin und den Bündner Südtälern ein Projekt, um die Bergziege zu retten. Einen Beitrag dazu leisten auch die Tiere in Lenzburg.