Zum Artikel «Verkehrschaos wegen Elterntaxis: Neue Regelung soll Abhilfe ­schaffen». Ausgabe vom 12. Juni.

Die meisten Leute ärgern sich seit Jahren über die dummen und gefährlichen Elterntaxis. Die extra signalisierten Parkplätze an der Schützenstrasse haben nichts gebracht, genauso wenig wie die vier Halteverbote beim Stadtsaal. Nun will der Stadtrat zur Belohnung der unbelehrbaren Eltern mit teuren, baulichen Massnahmen vor dem Stadtsaal einen Elterntaxibahnhof bauen, auf Kosten der vernünftigen Bürger. Mit jeder Garantie wird auch diese Haltestelle nur spärlich benutzt werden und die anderen stoppen ihre Autos auch in Zukunft dort, wo es ihnen gerade passt: auf dem Trottoir, auf dem Fussgängerstreifen oder mitten auf der Strasse. Es graut mir schon jetzt vor dem Verkehrschaos, wenn noch das neue Oberstufenzentrum eröffnet wird. Ich würde mir sehr wünschen, unsere Regierung hätte endlich den Mut, die Elterntaxis zu verbieten und dies auch durchzusetzen. Oder braucht es zuerst einen schweren Unfall, bis der Verstand einsetzt?

Ist die Idee, den Vorplatz des Stadtsaals zur Drive-Thru-Zone für Elterntaxis zu erklären, wirklich eine sinnvolle Lösung oder nur eine kurzfristige Massnahme? Es scheint, als würde hier nur an den Symptomen gearbeitet, ohne die eigentlichen Ursachen für die vielen Elterntaxis zu untersuchen.

Ein Grund, der mir bekannt ist, weshalb Eltern ihre Kinder zur Schule fahren, ist die Sorge um deren Sicherheit. Die Furcht dreht sich dabei weniger um Gewaltverbrechen, sondern vielmehr um den intensiven Autoverkehr. Dass mehr Verkehr die Verkehrssicherheit nicht unterstützt, liegt auf der Hand. Ein sinnvoller erster Schritt wäre in meinen Augen, dass Schulen und Behörden die Gründe hinter den Elterntaxis in Erfahrung bringen.

Nicht konsequent scheint mir auch, dass die neue Massnahme das Bringen und Holen der Kinder per Auto einfacher und dadurch attraktiver macht. Auch in Bezug auf das Netto-Null-­Klimaziel bis 2050 scheint das nicht ganz aufzugehen. Wir brauchen in Zofingen eine weitsichtigere Politik. Eine mutige Vision, wie langfristig sichere und nachhaltige Schulwege zu schaffen sind, wäre wünschenswert.

Ein tieferes Verständnis der Gründe hinter den Elterntaxis und in einem grösseren Kontext gefasste Massnahmen wären ein Schritt in die richtige Richtung.