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Kirschen-Rekordjahr steht bevor – obwohl auch die Feinde der Frucht dieses Jahr sehr zahlreich sind

Zum Start der diesjährigen Erntesaison lud der Schweizerische Obstverband nach Leuggern. Die Niedrigstammbäume des Gemeinschaftsbetriebes «Rütene» von Urs Zeder und Reto Erne sind auffällig gut geschützt. 

Als «Königin der Sommerfrüchte» bezeichnet Regierungsrat Markus Dieth die Kirsche. Und wer würde ihm widersprechen, beim Anblick der roten und prallen Früchte, die zahlreich an den Bäumen des Gemeinschaftsbetriebes «Rütene» von Urs Zeder und Reto Erne wachsen.

Der Obstbetrieb ist einer von rund 200 Familienbetrieben im Kanton. Mit einem Rohbauertrag von rund 30 Millionen Franken jährlich ist der Aargau nach dem Wallis, Waadtland und dem Thurgau bereits der viertgrösste Obstproduzent der Schweiz.

Guter Schutz gegen Schädlinge

Die meisten Kirschbäume auf dem Gemeinschaftsbetrieb etwas ausserhalb von Leuggern sind Niedrigstammbäume, die auffällig gut mit Netzen und Witterungsschutz abgedeckt sind. Die Anlage ist luftig und trotzdem gut gegen Schädlinge abgedichtet. Die gezeigten Niedrigstammbäume wurden vor zirka 15 Jahren gepflanzt und sind in ihren besten Jahren.

Seit 2013 die Kirschessigfliege von Asien herkommend auch hier heimisch wurde, ist der Aufwand, die Früchte zu schützen, gestiegen. Für die wenigen Fliegen, die trotz allem den Eingang in die Kirschkultur finden, stehen leckere Fallen bereit.

Essigfliegen, aber auch Wanzen und Vögel zählen zu den natürlichen Feinden der Kirschen. «Im aktuellen Jahr beobachten wir einen Anstieg der Essigfliegenpopulation. Trotzdem rechnen wir mit einem Rekordjahr», erklärt Urs Zeder.

So rechnet der Schweizerische Obstverband heuer mit einem Ertrag von mehr als 2500 Tonnen Kirschen. Davon isst die Schweizer Bevölkerungen ungefähr ein Kilo pro Kopf. Das alles in relativ kurzer Zeit, nämlich zwischen Anfang Juni bis Mitte Juli. Aus dem Rest werden Fruchtsäfte, eingelegte Kirschen und Konfitüren hergestellt. Oder die Früchte gehen in die Brennerei. Das waren 2021 doch stattliche 600 Tonnen.

Kirschen sind nicht gleich Kirschen

Beobachtungen seit rund fünfzig Jahren zeigen, dass sich die Saison kontinuierlich ungefähr drei Wochen nach vorn in Richtung Frühling verschiebt. Auch das ist dem Klimawandel geschuldet. Klimawandel, invasive Schädlinge, aber auch ein sich veränderndes Konsumverhalten stellen Obstproduzenten immer wieder vor neue Herausforderungen.

Die Anzahl der Kleinhaushalte steigt, damit auch die Reduktion der gekauften Menge an Früchten. Der Preis und der Druck aus dem Ausland machen sich bemerkbar, obwohl ein immer grösser werdender Bevölkerungsteil Wert auf regionalproduzierte Produkte legt.

Damit eine Kirsche ihren Weg zu einem der landesweit agierenden Abnehmer findet, sollte sie eine Mindestgrösse zwischen 22 bis 28 Millimeter Durchmesser aufweisen. Gleich anderen Obstsorten gibt es auch bei den Kirschen eine grosse Auswahl an verschiedenen Sorten. Da die regelmässige Produktion einzelner Sorten aber nicht immer gewährleistet werden kann, kommen Kirschen bei uns eben als «Kirschen» in den Handel.