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Lieber Delfin im Wasser als Schmetterlinge im Bauch: Diese Schwimmerin träumt von Olympia

Die ReitnauerimSamantha Stucki ist noch Teenagerin, fand über den Triathlon in den Schwimmsport und ist talentiert. Trotzdem trainiert sie für ihren Traum an die zwanzig Stunden die Woche.

Eine Woche Trainingslager in Spanien. Nach den letzten Intervallen schnell auf den Rückflug. In Zürich landen. Der Vater ist schon da. Ins Auto und ab nach Suhr in die Traglufthalle. Raus aus den Reiseklamotten und rein ins Wasser.

Das war der letzte Herbstferientag von Samantha Stucki aus Reitnau. Seit sie via Triathlon den Weg in den Schwimmsport gefunden hat, sehen nicht nur ihre Ferienwochen so aus. Das ganze Leben ist durchgetaktet.

Für Stucki, die sich den harten Anforderungen des Leistungssports verschrieben hat, bedeutet Schwimmen alles.«Es lässt mich den Alltag unddie Schule vergessen. Es gibtmir Freude, meinen Körper und Geist zu fordern.» Mit dieser Leidenschaft im Herzen absolviert an die 20 Stunden Training pro Woche. Dieser Aufwand,gekoppelt mit der Sek in Reitnau, ist eigentlich mehr als eineVollzeitstelle, die nicht nurStucki, sondern auch ihre Familie fordert.

Teurer Leistungssport

Ihre Mutter begleitet sie, wann immer es geht, zu Wettkämpfen und Trainingseinheiten auch ihr Vater sagt: «Ich möchte alles machen, damit sie ihren Träumen folgen kann, aber das Geld reicht nicht ganz aus.» Beide Elternteile gehen als Richter an die Wettkämpfe mit. Aber den Hauptteil übernehme die Mutter.

Die finanzielle Belastung des Leistungssports ist gross. Neben den monatlichen Mitgliederbeiträgen von 260 Franken beim Schwimmclub Aarefisch fallen jährlich rund 5000 CHF für Trainingslager und Wettkampfspesen an. Um diesen Druck etwas zu lindern, hat Stucki mit ihrer Familie ein Crowdfunding gestartet. Ziel: mindestens 3000 Franken sammeln. Zusätzliches Geld fliesst in Wettkampfspesen und Trainingslager für das Folgejahr.

Das Crowdfunding läuft noch bis Ende Oktober, und Stucki hat bis jetzt etwas mehr als 3000 Franken an Spenden gesammelt. Das meiste von Freunden, Eltern oder Familienmitgliedern. Deren Unterstützung sei wertvoll, doch Stucki weiss, dass es langfristig ohne fixe Sponsoren nicht aufgehen kann. «Die Sponsorensuche läuft sehr harzig», sagt die 14-Jährige.

Grosse Ziele, grosses Potenzial

Auch wenn die grossen Erfolge bisher ausgeblieben sind. Im Schwimmklub attestiert man der Schwimmerin aber ausgesprochenes Talent. Und betrachtet man die Ergebnisse der letzten Wettkämpfe, gibt es einen Trend: aufwärts.

Qualifikationen in mehreren Disziplinen für die Nachwuchs-Schweizer-Meisterschaft 2025 und die Schweizer Meisterschaft der «grossen» 2026 stehen an. Das sind kleine Ziele, aber realistische, anhand deren es stetig vorwärtsgehen soll.Der Traum ist Olympia.

Während andere Teenager ins Kino gehen oder Geburtstagsfeiern besuchen, verbringt Stucki die meiste Zeit im Wasser oder im Fitnessstudio, jagt dem olympischen Traum hinterher. Freunde hätten nicht immer Verständnis für diesen Lebensstil, sagt sie. Eine Freundin betreibt ebenfalls Leistungssport. «Sie macht Triathlon, das verbindet uns.»

Entschlossen, zielstrebig, ambitioniert

Andere Teenager beschäftigen sich wohl mit den Schmetterlingen im Bauch; wenn man Stucki fragt, ob Schmetterling oder Delfin, bleibt Stucki pragmatisch: «In der Schweiz sagen wir dem Schwimmstil Delfin.» Ihr Herz schlägt für die Disziplinen Delfin – oder eben Butterfly – und Kraul. An der letzten Nachwuchs-Schweizer-Meisterschaft schwamm sie drei persönliche Bestzeiten. Mit einer Zeit von 28.96 über 50 Meter Freistilerreichte sie den 27. Platz.

Die Kombination aus Schule und Schwimmen sei eine Herausforderung. «Zum Glück passt der Stundenplan dieses Jahr gut», sagt Stucki. Dennoch musste sie einen Schuldispens von vier Stunden beantragen, um ihre Trainingsziele zu erreichen. Einen Plan B? Den gibtes für Stucki nicht: «Ich habe keinen Plan B.»

Stucki wirkt entschlossen, zielstrebig, ist ambitioniert. Sie träumt nicht nur von Olympia – sie arbeitet Tag für Tag darauf hin, mit unermüdlichem Einsatz und einer klaren Vision. Dennoch bleibt sie auch nur ein Mensch: «Wenn die Intervalle schmerzen, träume ich vom Bett.»

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