Den Kantersieg kopiert: Der EHC Olten schlägt den HC Sierre erneut mit 8:2 und holt sich damit vier Matchpucks für den Einzug in den Halbfinal
Vor dem Spiel: Der EHC Olten verteilt ein weiteres Mal grünweisse Fähnchen, die Fankurve begrüsst das Team mit Ballonen. Die 3030 Zuschauer bekommen ein beinahe unverändertes Oltner Team zu sehen. Einzig Ajoie-B-Lizenzspieler Mathias Joggi stösst für Cyril Oehen ins Team, Jan Mosimann rutscht auf die Position des 13. Stürmers.
1. Drittel: Fulminanter Start gegen müdes Sierre, Joggis erstes EHCO-Tor
Der EHC Olten beginnt die dritte Playoffpartie temporeicher als die Siderser, die von Beginn weg träge, ja viel eher müde wirken und nicht wirklich präsent sind. Und wenn doch, dann bleibt bloss die Reaktion mit unerlaubten Mitteln und der frühe Gang auf die Strafbank. Doch das erste Tor fällt erst vier Minuten später: Via Bande macht Eliot Antonietti das Spiel schnell und überspielt damit alle Walliser, worauf Simon Sterchi davonzieht und vor dem Tor Dominic Forget anspielt, der wiederum abrupt abbremst und damit Torhüter Giovannini eiskalt zur Führung verlädt. Nach dem sehenswerten Auftakt muss der EHCO erstmals auf die Strafbank, Sierre schnuppert am Ausgleich – doch nach überstandener Unterzahl vollendet Mathias Joggi ein ideales Zuspiel von Livio Langenegger. In der Folge schwächt sich Sierre gleich selbst mit zwei Strafen, sodass Olten beinahe zwei Minuten in doppelter Überzahl agieren kann. In dieser schraubt Joel Scheidegger mit einem satten Schuss auf 3:0.
2. Drittel: Szenenapplaus, eine Spieldauerdisziplinarstrafe und ein schier unbezwingbarer Simon Rytz
Der EHC Olten tut auch im Mitteldrittel gut daran, das Sonntagsspiel mit dem 8:2-Kantersieg zu kopieren: Weder und Nunn stellen gegen ausgelaugt wirkende Walliser spielend leicht auf 5:0. Schliesslich applaudieren die Zuschauer auch für eine ansehnliche Szene von Dominic Forget, der zuerst die Scheibe erobert, einen Gegenspieler austanzt und dann auch noch Lüthi in Szene setzt. Daraufhin wird Joel Scheidegger nach einem Rencontre mit Arnaud Montandon unter die Dusche geschickt. Das Foul, das vielen Zuschauern entging, blieb von einem Schiedsrichter nicht unbemerkt: Scheidegger erhielt wegen «Slew-Footing» eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Von «Slew-Footing» spricht man, wenn ein Spieler in gefährlicher Weise von hinten gegen den Fuss eines Gegenspielers tritt oder kickt. Weil während dieser 5-Minuten-Unterzahl auch noch Hüsler nach einem Allerweltszweikampf auf die Strafbank muss, bekommt Simon Rytz seine Einsatzberechtigung. Der EHCO-Torhüter hält derart mirakulös, dass auch er sich Szenenapplaus verdient hat. Die Überzahlsituation von Sierre verstreicht torlos, worauf der Aussenseiter den Torhüter auswechselt, um die letztmöglichen Impulse dem Team zu geben. Es nützt nur kurzfristig: Volejnicek bezwingt Goalie Rytz doch noch zum 1:5, worauf Garry Nunn nach einem Patzer von Sierre-Ersatztorhüter In-Albon auf 6:1 stellt.
3. Drittel: Wyss‘ Buebetrickli und Langeneggers Tor mit der Schlusssirene für das torreiche Playoffspektakel
Das Spiel, das längst entschieden ist, weiss der EHC Olten gekonnt über die Zeit zu spielen. In der 47. Minute erobert Silvan Wyss hinter dem Tor die Scheibe und vollendet per Buebetrickli zum 7:1. Sierre, längst stehend erledigt, weiss nur noch durch Bernazzis 2:7-Treffer Torkosmetik zu betreiben. Derweil bringen die Oltner tatsächlich das Kunststück zustande, den 8:2-Heimsieg vom Sonntag im ersten Playoffspiel zu kopieren, indem Livio Langenegger 0,2 Sekunden vor dem Ende den Schlusspunkt setzt auf das abermalige torreiche Playoffspektakel.
Die drei Besten:
1. Garry Nunn: Zwei Tore, ein Assist: Der „Pöstler“, wie Stadionspeaker Mige Stalder den EHCO-Topskorer nennt, zeigt sich in dieser Viertelfinalserie in Bestform und wirbelt die Sierre-Defensive in jedem Einsatz gehörig durcheinander. Ein wichtiger Pfeiler im mittlerweile breiten Playoff-Konstrukt des EHC Olten.
2. Dominic Forget: Der Mann ist 41 und verblüfft nach wie vor von Spiel zu Spiel: Sein Antritt mag vielleicht nicht mehr der schnellste sein, dafür hat er ein unschlagbares Auge mit intakten Händen: Ein Tor und ein Assist für den Center des wichtigen zweiten Blocks.
3. Silvan Wyss: Ein 8:2-Sieg mag nach Leichtigkeit aussehen, doch hinter dem Kantersieg steckt auch viel Arbeit. Kaum einer verkörpert diese Teamarbeit besser als der Assistenzcaptain Wyss, der Leidenschaft und Herz aufs Eis zelebriert. Und zu guter Letzt bringt er sich mit dem 7:2 auch noch selbst auf das Telegramm, indem er die Scheibe erobert und das Buebetrickli vollendet. Silvan Wyss, der EHCO-Allrounder.