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Erste Niederlage seit November: Vierfach-Torschütze Ardaiz holt den FC Aarau vom Himmel

Vier Tore von Schaffhausen-Stürmer Joaquin Ardaiz sind eines zu viel: Der FC Aarau verliert trotz toller Moral mit 3:4. Weil auch Winterthur (1:3 in Lausanne) patzt, bleibt Aarau mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Dahinter machen Schaffhausen, Vaduz (4:2 in Neuenburg) und Lausanne-Ouchy Boden gut.

Hoffen, Zittern, Bangen! Keinen der 4161 Zuschauer, ob mit Aarauer oder Schaffhauser Herz, hält es mehr auf den Sitzen – der Lärm im Brügglifeld: ohrenbetäubend! Es läuft die Nachspielzeit, fünf Minuten sind angezeigt, ein spektakulärer Fussballabend neigt sich dem Ende zu, doch entschieden ist hier noch gar nichts. Gelingt den heroisch anrennenden Aarauern noch der Ausgleich? Oder retten die Gäste den knappen Vorsprung irgendwie über die Zeit?

Die Chancen zum 4:4 sind da, doch die eingewechselten Almeida und Vladi vergeben aus idealer Position. Und so kommt zustande, was sich während der zweiten Halbzeit deutlicher abgezeichnet hat, als es am Ende ist: Die erste Niederlage des FC Aarau seit dem 19. November 2021. Der Gegner damals? Der FC Schaffhausen. Elf Spieltage später sind es erneut die Munotstädter, die dem FCA die insgesamt sechste Saisonniederlage zufügen.

Die Moral der Aarauer hätte einen Punktgewinn verdient: Erst gleichen sie Mitte der ersten Halbzeit zum 1:1 aus, nach dem Seitenwechsel schaffen sie die Anschlusstreffer zum 2:3 und 3:4. Doch die Niederlage hat auch ihre Richtigkeit: Jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten befindet sich die Mannschaft im Tiefschlaf. Das 0:1 in der 10. Minute resultiert aus der bereits dritten Grosschance der Gäste, im Anschluss an einen Eckball stehen sowohl Passgeber Hamdiu als auch Torschütze Ardaiz komplett blank – ein Unding aus Aarauer Sicht beim Verteidigen eines ruhenden Balles.

Es folgen 15 Minuten mit drückender Überlegenheit des Heimteams, der Ausgleich durch Gashi, ebenfalls nach einem Corner, getreten von Startelf-Debütant Milot Avdyli, ist hochverdient.   Doch spätestens beim zweiten Gegentreffer wird klar, dass die FCA-Abwehr, immer noch die beste der Liga, an diesem Abend neben den Schuhen steht. Am Ursprung des 1:2 steht ein schlampiger Pass von Njie, bei dem sich an diesem Abend einmal mehr Schludrigkeit und Genialität abwechseln. Dann lässt Ardaiz Cvetkovic und Bergsma stehen und trifft wunderschön ins Kreuzeck.

«Zu viele individuelle Fehler, wir haben den Gegner zum Toreschiessen eingeladen», wird nach Spielende Olivier Jäckle sagen. Der Mittelfeldspieler rutscht gegen Schaffhausen in die Startelf, nachdem sich Imran Bunjaku beim Aufwärmen verletzt hat. Auch beim 29-Jährigen wechseln sich Licht und Schatten ab, wie bei der ganzen Aarauer Mannschaft: Drei Minuten nach dem Seitenwechsel setzen die Gäste zum Konter an, und weil es ihnen die FCA-Abwehr inklusive Goalie Simon Enzler einfach macht, führen sie nach 48 Minuten mit 3:1.

Torschütze: Wieder Joaquin Ardaiz. Schon nach dem dritten Treffer des 23-jährigen Uruguayers kommt die Frage auf – nach seinem vierten vom Penaltypunkt zum zwischenzeitlichen 4:2 stellt sie sich dann endgültig: Für was brauchen die Schaffhauser eigentlich Raul Bobadilla? Der Star-Neuzugang wartet immer noch auf seine Arbeitsbewilligung – aber eben: Der verschworene Schaffhauser Haufen ist auch ohne ihn gut genug, die Überfliegermannschaft der vergangenen Wochen vom Himmel zu holen. Der Treffer zum 4:3 von Shkelqim Vladi in der 87. Minute ändert nichts mehr am Kuriosum, dass Schaffhausen am 25. Spieltag erst zum zweiten Mal ein Spiel auf Naturrasen gewinnt. Die Gegner: Tabellenführer Aarau und der zweitplatzierte FC Winterthur.

Und der FC Aarau? Von einer Bruchlandung zu sprechen, wäre übertrieben. Dafür sind die Offensivleistung und die Moral zu gut. Vielmehr führt die Niederlage allen Träumern vor Augen, dass trotz vielversprechender Ausgangslage in der Tabelle auf dem Weg zum Aufstieg noch viele Stolperfallen lauern. Die nächste bereits am kommenden Freitag beim Gastspiel gegen Verfolger Winterthur.

FC Aarau – FC Schaffhausen 3:4 (1:2)

Brügglifeld. – 4’161 Zuschauer. – SR: Kanagasingam. – Tore: 10. Ardaiz 0:1. 26. Gashi (Avdyli) 1:1. 35. Ardaiz 1:2. 48. Ardaiz 1:3. 60. Balaj (Njie) 2:3. 74. Ardaiz (Foulpenalty) 2:4. 87. Vladi (Schneider) 3:4.

Aarau: Enzler; Giger, Cvetkovic (81. Almeida), Bergsma, Kronig; Jäckle, Njie; Avdyli (54. Balaj), Schneider, Spadanuda (54. Vladi); Gashi (54. Rrudhani).

Schaffhausen: Ruberto; Krasniqi, S. Müller, Padula, Lika (69. A. Müller); Hamdiu; Bislimi, Rodriguez (78. Kalem), Gonzalez; Ardaiz (96. Alounga), Gjorgjev (78. Del Toro).

Bemerkungen: Aarau ohne Aratore, Bunjaku, Conus, Thaler (alle verletzt) und Caserta (nicht im Aufgebot). Schaffhausen ohne Maouche, Menezes (beide verletzt), Bobadilla Grob, Sahitaj, Sanogo und Soldo (alle nicht im Aufgebot). – Verwarnungen: 8. Hamdiu, 36. Njie, 84. Balaj, 91. Almeida (alle Foulspiel).