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Swiss hebt Maskenpflicht für USA-Reisen auf, streicht aber New-York-Flüge: Bleibt der Ami-Boom aus?

Die Fluggesellschaft reagiert auf ein Richterurteil in den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch die Ticketverkäufe scheinen sich nicht wie gewünscht zu entwickeln. Zudem werden Umbuchungen bei der Swiss wieder teurer.

Für die einen war es ein Moment zum Jubeln, für andere ein Schock. Am Montag wurde an Bord zahlreicher US-Airlines verkündet, dass die Maskenpflicht per sofort aufgehoben sei. Damit reagierten sie auf ein entsprechendes Gerichtsurteil. Die Durchsage der Piloten während des Flugs führte zu Applaus, Jubelschreien und fröhlichen Selfies, aber auch zu Verängstigung bei Passagieren, die ihre Gesundheit durch die plötzlich fallenden Masken in den Reihen vor und hinter ihnen in Gefahr sahen.

«Die Verunsicherung war vielen Passagieren anzumerken», sagt eine Flight Attendant einer bekannten US-Airline. «Sie taten mir leid, denn das war definitiv nicht die beste Art und Weise, die Regel zu verkünden. Man hätte auch bis zur Landung warten können.» An Bord einer Maschine von Alaska Airlines bezeichnete der Pilot die Durchsage als seine bisher wichtigste und sagte zum Schluss: «Gratulation!»

Die Swiss und andere internationale Airlines schienen vom Entscheid überrumpelt. Noch am Dienstag verwies ein Swiss-Sprecher auf Anfrage auf die nach wie vor geltende Maskenpflicht für USA-Flüge. Tatsächlich schien unklar, ob die Aufhebung nur für nationale Flüge gelten würde. Nun aber die Kehrtwende: «Fluggäste von und in die USA sind ab heute nicht mehr verpflichtet, eine Maske an Bord von Swiss-Flügen zu tragen», sagt Sprecher Michael Stief.

Damit dürfte eine weitere Hürde für Reisehungrige gefallen sein, um die langen Flüge in die USA auf sich zunehmen. Schliesslich war das Land während der Pandemie lange Zeit für Nicht-US-Bürgerinnen und -Bürger geschlossen. Zudem sind zahlreiche Destinationen in Südamerika, Ozeanien und Asien noch immer nicht vollständig oder gar nicht bereisbar sind. Tui-Suisse-Chef Philipp von Czapiewski sagte kürzlich denn auch: «Für den Sommer 2022 sind die USA das Ferienziel Nummer 1 auf der Fernstrecke.»

Philipp von Czapiewski, Chef von Tui Suisse.
Zvg

Allerdings scheint der ganz grosse USA-Boom auszubleiben. Dies legt zumindest ein Blick auf die Flugplanung der Airlines nahe. So hatte die Swiss ursprünglich für den Sommer zwei New-York-Flügen von und nach Zürich im Buchungsangebot. Eine der beiden Verbindungen, die Flüge LX 16/17 wurden nun aber für den gesamten Juli und August abgesagt. Gekaufte Tickets werden auf andere Flüge umgebucht.

Auch die US-Fluggesellschaft United Airlines plant zurückhaltender. Ursprünglich wollte die Swiss-Allianzpartnerin die Verbindung Zürich-San Francisco am 6. Mai wieder aufnehmen. Nun wurde dieses Vorhaben aber auf Anfang Juni verschoben.

Die Buchungsdelle käme nicht völlig überraschend. Kurz nach Kriegsausbruch in der Ukraine sagte Schweiz-Tourismus-Chef Martin Nydegger an einem Medienanlass, dass die Gefahr bestehe, dass die Menschen Angst bekommen und nicht mehr reisen. Insbesondere Touristen aus den USA könnten abgeschreckt werden. «Sie könnten befürchten, dass in ganz Europa Krieg sei», sagte der Chef der Vermarktungsorganisation.

Dennoch verleiht die allgemeine Reise-Nachfrage der Swiss aber das Selbstvertrauen, die Kulanz gegenüber Passagieren bei Umbuchungen zu reduzieren. Während einem Grossteil der Corona-Krise konnten Kundinnen und Kunden der Lufthana-Gruppe, zu der auch die Swiss und Edelweiss gehören, kurzfristig ohne Aufpreis umbuchen. Nur falls der alternative Flug mehr kostete, mussten sie mehr bezahlen. Wie das Branchenportal FVW berichtet, ist damit seit Mittwoch aber Schluss.

Beim günstigsten Economy-Light-Tarif kostet die Umbuchung auf Europaflügen nun wieder 70 Euro. Für Interkontinentalflüge werden 150 Euro fällig. Dies gilt auch für die günstigsten Business-Kategorie namens Business Saver. Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek bestätigt die Anpassung auf Anfrage und nennt «veränderte Marktbedingungen» als Grund dafür.

Bis August 2021 war die Umbuchung im Light-Tarif bei der Swiss gratis, danach wurde die Gebühr auf 40 Franken für Kontinentalflüge und auf 115 Franken für Interkontinentalflüge erhöht. Die Swiss-Sprecherin betont, dass die Light-Tarife vor der Pandemie gar nicht umbuchbar waren.