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Luzerner Denkfabrik fordert mehr Tempo und Standorte für Windkraft

Die Unternehmerinitiative «Neue Energie Luzern» (NELU) befürwortet die Teilrevision des kantonalen Richtplans Wind. Sie unterstützt die vom Kanton Luzern vorgeschlagenen Standorte, verlangt weitere und schnellere Bewilligungsverfahren.

Kürzlich hat der Kanton Luzern die Teilrevision des kantonalen Richtplans Wind in die Vernehmlassung gegeben. Die Unternehmerinitiative «Neue Energie Luzern» (NELU) hat den Medien eine Stellungnahme zukommen lassen. Ökologie und Unternehmertum zusammenzubringen: Das ist der Zweck des 2014 gegründeten Vereins Neue Energie Luzern (NELU), der sich auch als «Denkfabrik» bezeichnet (siehe Box). Vor acht Jahren sprach niemand von Windenergie. Heute ist das anders. Sie dient unter anderem der Erreichung der Klimaziele, denn der Kanton Luzern hat seit 2019 ein vom Volk gutgeheissenes Energiegesetz.

Schnellere Entwicklung erwünscht

«Die Nutzung des Windes muss, analog dem angrenzenden Ausland in Deutschland und Österreich, vorangetrieben werden», schreibt die NELU.  Die aufgelisteten 22 Windenergiegebiete im Kanton Luzern begrüsst die NELU vorbehaltlos. Sie verlangt aber mehr Tempo: «Für uns ist dies aber nur ein erster Schritt. Wir erwarten eine schnellere Entwicklung als im Konzept ausgeführt und ein viel höheres Endausbauziel im Jahr 2050», schreibt die Unternehmerinitiative.

Die Vorgaben des Bundes betrügen für Luzern 130 bis 400 Gigawattstunden pro Jahr (GWh). Der Kanton strebt bis 2035 ein Ausbauziel von 100 GWh, bis 2050 ein solches von 250 GWh. Die Denkfabrik erwartet vom Kanton Luzern ein ambitionierteres Ziel, das sich mindestens an der oberen Limite von 400 GWh orientiert. «Zumal eine neue Studie des Bundesamts für Energie (BFE) auf ein Potenzial von 1090 GWh/a kommt», schreibt die NELU.

22 Gebiete mit je drei Windrädern im Kanton

Die 22 Gebiete mit je einem Dreier-Windpark wiesen ein Potential von über 600 GWh auf. Bis 2050 solle der Kanton sein Ziel deshalb auf 500 GWh verdoppeln. Dies entspreche zirka 15 Prozent des momentanen Gesamtenergieverbrauches im Kanton und stehe einem «Windkanton» gut an.

Die Unternehmer zeigen sich erstaunt, dass grosse Gebiete mit «ausgezeichneten Windverhältnissen» wie beispielsweise der Blosenberg südlich Beromünster oder die Erlosen zwischen Wynental und Baldeggersee nicht in der Liste der Windenergiegebiete auftauchen. Der Kanton solle diese optionalen Standorte nochmals prüfen, findet die NELU. Zudem sollte der Bau von Einzel-Turbinen gerade an optionalen Standorten ermöglicht werden. Ein einzelnes Windrad – zum Beispiel als Bürger-Projekt – könne durchaus Sinn machen und einen angrenzenden Windpark ergänzen.

«Auf Einsprachen nicht eingehen»

Die gesetzlichen Ausschluss- und Vorbehaltskriterien seien vielfältig. «Die Hürden für die Einzonungen sind sehr, sehr hoch», heisst es weiter.

Die Organisation erwartet vom Kanton, dass auf Einsprachen nicht eingegangen wird. Mit dem vorliegenden Konzept Windenergie habe der Kanton Luzern einen guten Grundstein gelegt. «Wir erwarten aber, dass der Kanton auch bei der Realisierung eine Vorreiterrolle einnimmt», heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Initiative erwartet ebenso, dass der Kanton Luzern für die zusätzlichen Bestrebungen auf Bundesstufe zum Beschleunigen und Vereinfachen von Verfahren sowie der Bündelung von Einsprachemöglichkeiten (koordiniertes Bewilligungsverfahren) positiv Einfluss nimmt. Es könne nicht sein, dass der Bau eines Windparks den Zeitraum von 20 Jahren beansprucht wie auf dem Gotthard.

Was ist Neue Energie Luzern?

Die Unternehmerinitiative Neue Energie Luzern (NELU) vertritt nach eigenen Angaben die Interessen der Luzerner Wirtschaft aus den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz. Die rund 120 NELU-Mitglieder stehen dafür ein, dass der Kanton Luzern die Energiestrategie 2050 und das Netto-Null-Ziel aktiv unterstützt und umsetzt. NELU versteht sich als Denkfabrik und ist die NELU ist die Luzerner Sektion von «AEE Suisse». Diese vertritt als Dachorganisation der Wirtschaft die Interessen von 32 Branchenverbänden und rund 35’000 Unternehmen und Energieversorgern aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. (pd)