Messerattacke in Mailänder Einkaufszentrum: Ein Toter und fünf Verletzte
Ein Mann greift in einem Supermarkt nach einem Messer im Verkaufsregal, attackiert umstehende Leute, sticht wahllos auf Passanten ein. Mitten im Feierabendeinkauf tötet der 46-Jährige einen Angestellten des Geschäfts in der Peripherie von Mailand, verletzt weitere Menschen teils schwer. Unter den Verletzten ist auch ein spanischer Profifussballer, der mit seiner Familie zufällig in dem Einkaufszentrum ist. Der Angreifer wird von einem früheren Fussballer und anderen Leuten überwältigt, ehe die Carabinieri eintreffen.
Die Bluttat vom Donnerstag hat in dem Mittelmeerland für Bestürzung gesorgt. Attilio Fontana, der Präsident der norditalienischen Region Lombardei, spricht bei Facebook von einem «bitteren Abend». Auch, weil fast zeitgleich nur eine Autostunde entfernt am Comer See ein Carabiniere auf der Wache seinen Kommandanten erschoss, sich danach verschanzte und erst am Morgen von Spezialkräften festgenommen wurde.
In dem Einkaufszentrum «Milano Fiori» am südlichen Stadtrand von Mailand war es gegen 18.30 Uhr zu dem Angriff gekommen. Wie aus ersten Befragungen des mutmasslichen Täters durchsickerte, sei dieser psychisch krank und habe «all die glücklichen Menschen» nicht ertragen. So zitierten Medien am Freitag die Ermittler. Auch der japanische Begriff Hikikomori fiel, der Menschen beschreibt, die extrem zurückgezogen leben und kaum Kontakt zur Aussenwelt haben.
Der 46-Jährige griff mehrere Menschen, am Freitag war von einem Toten und vier weiteren Verletzten die Rede an. Darunter war auch der Fussballprofi Pablo Marí vom englischen Spitzenclub FC Arsenal, der in dieser Saison an den AC Monza ausgeliehen ist. Der 29-Jährige war nach Angaben von Monzas Geschäftsführer Adriano Galliani mit seiner Familie in dem Geschäft und schob sein kleines Kind im Kinderwagen vor sich her, als er von hinten in den Rücken gestochen wurde.
Marí wurde in eine Klinik geflogen und am Freitag operiert. Nach Vereinsangaben verlief der Eingriff an zwei Muskeln erfolgreich. Nach zwei oder drei Tage könne der Spieler die Klinik verlassen. Danach werde eine Ausfalldauer von zwei Monaten prognostiziert.
«Er sagt, dass er Glück gehabt hat», hatte Galliani in der Nacht nach einem Besuch im Krankenhaus erzählt. Bei der Attacke wurden keine wichtigen Organe verletzt. Womöglich hat ihn seine Grösse gerettet, vermutete Galliani im Hinblick auf den 1,93 Meter grossen Marí.
Ein 47 Jahre alter Angestellter des Geschäfts hatte weniger Glück, er starb bei der Attacke. Augenzeugen berichteten, dass es noch mehr Opfer hätte geben können. Der Angreifer aber sei mit dem Messer in der Hand ausgerutscht, als er durch den Laden lief. Daraufhin konnten ihn andere Leute am Boden festhalten. Einer dieser Männer war der Ex-Fussballer Massimo Tarantino. «Er hat geschrien, das wars», sagte der einstige Serie-A-Profi vor Journalisten. Er selbst sei kein Held.
Die Supermarktkette Carrefour, in deren Filiale im Einkaufszentrum «Milano Fiori» der Angriff passiert war, entschied, alle scharfen Gegenstände wie Messer italienweit aus den Regalen zu entfernen. Es wurde befürchtet, dass die Attacke Nachahmer provozieren könne.