In Reitnau sitzt eine Marktführerin und beliefert die ganze Welt
Seien es Augentropfen, Reinigungsmittel, Nahrungsmittel oder auch Kosmetikprodukte – selbst wenn einem der Firmenname wahrscheinlich kein Begriff ist, die meisten Menschen halten früher oder später ein Produkt in der Hand, das mit einer Maschine Maroplastic AG angefertigt wurde. Ein Erkennungszeichen: Beispielsweise bei den Augentropfen sollte auf dem Behälter ein kleines «BPS» stehen – für «bottelpack-Systeme».
Das Unternehmen, an der Reitnauer Moosstrasse im obersten – und fast schon letzten – Winkel des Aargauer Suhrentals domiziliert, hat seinen Betrieb 1969 aufgenommen. Gut 53 Jahre später sind weltweit rund 2000 «bottelpack»-Anlagen, die die Firma konstruiert hat, im Einsatz und füllen jährlich gegen 50 Milliarden Kunststoff-Behältnisse ab. Jährlich kommen zwölf Maschinen dazu, jede einzelne genaustens auf Kundenbedürfnisse massgeschneidert.
Behälter von 10 bis 10’000 Milliliter
Das ganze Prinzip hinter der Maschine hat die Maroplastic AG patentiert. Die Firma mit 130 Angestellten, die inzwischen der Firma Rommelag angegliedert ist, bezeichnet sich als Marktführerin auf dem Gebiet. Das patentierte Prinzip nennt sich BFS, kurz für Blow-Fill-Seal: In einem Durchlauf wird Kunststoff erhitzt und anschliessend mit Druckluft in Form gebracht, je nach gewünschter Grösse in Behälter von 10 bis 10’000 Milliliter. Im gleichen Prozess werden die Behälter anschliessend mit der gewünschten Flüssigkeit gefüllt und danach verschlossen.
Am Donnerstagabend öffnete die Maroplastic AG ihre Tore, das vor kurzem gegründete Netzwerk Su(h)rental organisierte eine Betriebsbesichtigung. Der Verein, ein Zusammenschluss aus dem Regionalen Entwicklungsträger (RET) Sursee-Mittelland und dem Regionalverband Suhrental (RVS), hat sich die Vernetzung im Suhrental über die Kantonsgrenze hinaus zum Ziel gesetzt.
Pendlerstatistik zeigt «krasses» Bild
Wie die Co-Gründerin und bis Ende November noch Geschäftsführerin des RVS, Lis Lüthy, erklärte, ist die Vernetzung denn auch dringend nötig. Sie nahm dafür eine Pendlerstatistik zur Hand, die «Krasses» zeigt: Von der Aargauer Bevölkerung im Suhrental pendeln täglich gerade mal rund zehn Prozent in den Kanton Luzern, umgekehrt sieht es genau gleich aus. Sprich: Obwohl die Kantone gerade im Su(h)rental (auf der Luzerner Seite schreibt sich das Tal ohne H) aufeinandertreffen, fährt man von Schöftland aus lieber nach Zürich zur Arbeit als nach Sursee oder Triengen.
Diese Vernetzung will das Netzwerk Su(h)rental nun mit verschiedenen Anlässen vorantreiben. Der nächste findet am 17. November in Triengen statt: eine Gewerbeschau in Form einer Tischmesse, an der sich Gewerbetreibende aus dem Suhrental unkompliziert und ohne grosse Stand-Aufbauarbeiten präsentieren können.