
Martina Birchers Weckruf an die Region: «Verspielt es mit der Festung nicht!»
«Wie im Flug» seien die ersten 100 Tage als Regierungsrätin vergangen, sagt Martina Bircher, die seit Anfang Jahr dem Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau vorsteht.
Von den Mitarbeitenden dort sei sie ohne Vorurteile empfangen worden, so die ehemalige Aarburger Vizestadtpräsidentin und SVP-Nationalrätin im zt Talk.
Ein besonderes Anliegen als Kulturdirektorin ist ihr die Festung Aarburg. «Sie könnte im ganzen Kanton und darüber hinaus zu einem Leuchtturm werden», sagt sie. Hintergrund ist der Grundsatzentscheid des Regierungsrats, das heutige Jugendheim in der Festung in einen Neubau zu verlegen und die historische Anlage einer neuen Nutzung zuzuführen.
Sorgen bereite ihr der Umstand, dass sich der Bezirk Zofingen bei gemeinsamen Projekten schwertue. «Ich hoffe sehr, dass sich der Bezirk jetzt nicht selbst auf die Füsse steht.» Wenn die Region den Kopf in den Sand stecke, dann werde nicht einfach so Geld fliessen. «Der Regierungsrat wird sagen: ‹Wenn die Region nicht will, dann lassen wir die Festung halt leer stehen.›» Wenn die Region Zofingen aber selbstbewusst auftrete und proaktiv versuche, ein gutes Konzept auf die Beine zu stellen, dann werde der Regierungsrat Hand zur Unterstützung bieten. Ihre Aussagen versteht sie als «Weckruf», wie sie sagt: «Verspielt diese Möglichkeit nicht!» Dass der Kanton anbiete, die so oder so anfallenden Unterhaltskosten zu übernehmen, biete eine «einmalige Chance», die man nicht verpassen dürfe. «Die Alternative ist, die Festung leerstehen zu lassen.»
Im Talk spricht Bircher auch über die Grenzen der integrativen Schule. «Wir haben Schulen mit enorm hohen Sonderschul-Quoten», sagt sie. Das seien oft Schulen, die vollständig auf das integrative Modell setzen – und gleichzeitig immer mehr Kinder mit Sonderschul-Bedarf anmelden. Das sei dann eine klassische Separation, denn diese Kinder müssten ihr gewohntes Schulumfeld verlassen. Diese Entwicklung werde ihr Departement genau beobachten. Bircher erwähnt eine Studie, wonach die integrative Schule nur bis zu einem gewissen Punkt funktionieren kann. Die Zahlen zeigten, dass manche Schulen im Kanton diesen Punkt bereits überschritten hätten – und trotzdem noch auf das integrative Modell setzen. Eine Sonderschul-Quote von bis zu zehn Prozent könne nicht die Lösung sein.