Mit Fliegen übersäte Schweine und tote Hühner: Neue Videos spielen den Befürwortern in die Hände
Der Kadaver eines toten Huhns, ein mit Fliegen übersätes Schwein, ein Mastpoulet, das sich vergebens aufzurichten versucht, und dreckige, teils humpelnde Schweine, die zusammengepfercht in einem kaum eingestreuten Stall ohne Zugang ins Freie stehen. Die Bilder, welche die Tierschutzorganisation Greenpeace am frühen Dienstagvormittag veröffentlicht hat, entsprechen in keiner Art und Weise den Marketingvideos der Schweizer Detailhändler.
Und dennoch sind sie Tatsache. Gefilmt wurden die Aufnahmen in den vergangenen Monaten in zwei Hühnerställen und auf einem Schweinebetrieb in der Schweiz, wie Greenpeace in einer Mitteilung schreibt. Alle Betriebe liefern das Fleisch an Migros beziehungsweise Coop. Die Videos würden bestätigen, dass es sich «bei den Tierwohlverletzungen um ein systemisches Problem handelt», schreibt die Umweltschutzorganisation weiter.
«Schweiz heisst solche Haltungsbedingungen gut»
Greenpeace kritisiert insbesondere, dass diese Art der Tierhaltung «nicht illegal» sei, sondern lediglich der «sogenannten konventionellen Tierhaltung» entspreche. Was hier zu sehen sei, entspreche eher «einem Leben voller Leid» als einem respektvollen Umgang mit den Tieren. Doch die Schweiz heisse diese Haltungsbedingungen noch immer gut.
Die Kritik der Umweltschutzorganisation gipfelt in der Forderung, die Massentierhaltungsinitiative anzunehmen, damit «eine solche Tierhaltung künftig nicht mehr existiert». Gleichzeitig nimmt die Organisation die Detailhändler in die Pflicht: Solange sie «massenhaft Fleisch zu niedrigen Preisen verkaufen, wird es solche Tierhaltungsbetriebe geben».
Doch anstatt ihr Fleischangebot zu verringern, würden Migros und Coop lieber die Produktion noch weiter steigern und in neue Schlachthöfe investieren. Ein Vorgehen, das gänzlich dem widerspricht, was Greenpeace seit Jahren fordert: einem geringeren Fleischkonsum zugunsten von Tier, Umwelt und Klima.
Der Schweizer Bauernverband reagiert umgehend auf die Veröffentlichung der Videos: «Wir wissen nicht, woher diese Bilder sind und ob sie effektiv aus der Schweiz stammen.» Grundsätzlich erwarte der Verband, «dass sich die Bauernbetriebe gesetzeskonform verhalten». Bei einem Verdacht auf Verstösse gegen das Tierschutzrecht müsse sofort interveniert und Mängel müssten den Behörden gemeldet werden. «Wir würden dieses Vorgehen auch von Greenpeace erwarten», teilt der Bauernverband auf Anfrage mit. Denn ein «glaubwürdiger Vollzug des geltenden Tierschutzrechtes» sei essenziell für die Schweizer Nutztierhaltung. (greenpeace)