Die Abwrackaktion bei SRF: Willkommen in der Realität
Empörung ist ein Gut mit hoher Abnutzung. Wenn das SRF ankündigt, reihenweise etablierte Sendungen aus dem Programm zu nehmen, hätte dies vor einigen Jahren zu anhaltendem Protest geführt. Nun wird beinahe stoisch zur Kenntnis genommen: Beim Fernsehen fallen «G&G» und einige Samstagabend-Shows weg, beim Radio die Wirtschaftssendung «Trend», das Montagshörspiel, das Wissenschaftsmagazin, das Kulturmagazin «Kontext», die Wortsendung «Passage». – He nu.
Acht Millionen Franken werden damit gespart, 50 Vollzeitstellen gestrichen. Und SRF-Direktorin Nathalie Wappler sagt: Es wird dies nicht die letzte Sparrunde gewesen sein, weitere sind bereits in Vorbereitung. Trotzig folgt die Ergänzung: «Wir halten an unseren Zielen fest und investieren in die Zukunft.»
Doch in diesem Satz liegt die Krux: Was ist denn die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Speziellen und der reichweitenstarken Medien im Allgemeinen? Wer behauptet, dies zu wissen, bewegt sich allenfalls auf einem höheren Niveau des Irrtums. Die ehrlichste Antwort wäre, dass es sich um ein Stochern im Nebel handelt, um ein kostspieliges «Trial and Error» ohne Garantie, den Gral zu finden.
Dies macht die Wirklichkeit kompliziert. Und da Medien doch eine gewichtige gesellschaftliche Funktion haben, hätten sie es verdient, dass diesem Prozess mehr Beachtung geschenkt würde. Und sei es bloss als Trauer um die wegfallendend Sendungen.