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«Tschugger» verkauft sich – was für eine Bankrotterklärung

David Constantin hat mit der schrägen Walliser Polizeiserie einen Coup gelandet. Mit der Werbefortsetzung macht er sich keinen Gefallen.

Die Fernsehserie «Tschugger» ist Geschichte. Nach vier Staffeln samt Filmversion der letzten Staffel ist bei der Walliser Persiflage auf die Flut üblicher Polizeiserien die Klappe gefallen. Aber kommerziell scheint die Idee nicht ausgereizt.

Es ist der Versicherungskonzern Baloise, der die «Tschugger»-Crew engagiert hat, um für ihn einen Spot zu drehen. David Constantin, Kopf und Hauptdarsteller, hat in «Tschugger»-Manier das Skript geschrieben, die «Tschugger»-Ausstattung wiederverwertet und sich gleich selbst in Szene gesetzt. Das mag für die Baloise funktionieren, für die Serienhelden ist es trotz Bankenwerbung eine Bankrotterklärung.

Was zu ergänzen ist: Der crazy «Tschugger» setzt fort, was er im kleineren Format schon früher praktizierte. Vor zwei Jahren drehte er für Hauptsponsor Samsung eine Mysterie-Mini-Serie, bei der Handys zu gewinnen waren. Walliser Kollegen betreiben einen Webshop mit «Tschugger»-Produkten. Harmlos hingegen, dass die Walliser Fachhochschule mit «Tschugger» werben durfte.

Mit dem Baloise-Spot, der in den Kinos zu sehen ist, wird Constantin jedoch Opfer seines sonst erfolgreichen Konzepts: sich an keine Regeln zu halten. Regelbrüche funktionieren aber bloss, wenn die Regel erkennbar bleibt. So wie «Tschugger» ohne die regelhaft hausbackenen Polizeiserien eigentlich nur doof ist. Wenn sich der subversive Reiz allerdings als blosses Kalkül entpuppt und dahinter nur banaler Kommerz steckt, fällt das Konzept in sich zusammen.