Diese Filialen will die Post streichen – Post-Chef Roberto Cirillo spricht von «drastischer Entwicklung»
Das Wichtigste in Kürze
Die Post schliesst bis 2028 weitere 170 eigenbetriebene Filialen. Ihre Zahl schrumpft damit auf gut 600. Noch im Jahr 2010 waren es fast 2000.
Das Filialnetz 2028 aus rund 600 eigenen Filialen und 1400 Filialen mit Partnern bestehen.
Gründe für das Vorgehen sind rückläufige Mengen in der Briefpost und sinkende Umsätze im Zahlungsverkehr in den Filialen.
Die Poststellen, die eine Umwandlung erfahren sollen:
14:57 Uhr, Donnerstag, 29. Oktober
Danke für Ihr Interesse
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14:51 Uhr Donnerstag, 29. Oktober
MyPost24-Automaten sollen für Dritte geöffnet werden
Die Automaten der Post mit dem Namen MyPost24, an denen Sendungen selbstständig aufgegeben und abgeholt werden können, sollen künftig auch für Dritte nutzbar sein. Dazu sei die Post in Gesprächen etwa mit Detailhändlern, aber auch mit Städten wie Genf, sagt Thomas Baur.
Die Zusammenarbeit könnte künftig auch in die andere Richtung gehen, ergänzt Postchef Roberto Cirillo – also etwa, dass die Post in Automatenläden von Detailhändlern einzieht.
Damit ist die Medienkonferenz beendet.
14:42 Uhr Donnerstag, 29. Oktober
Im Tessin fallen 20 Post-Filialen weg
Nun beginnt die Fragestunde der Medienkonferenz. Post-Chef Roberto Cirillo wird gefragt, wie viele Filialen in einzelnen Kantonen wegfallen. Im Kanton Tessin sind es 20, womit der Kanton gemessen an seiner Bevölkerungszahl stärker betroffen ist als andere.
Die Liste der 170 betroffenen Filialen, die von eigenbetriebenen in Post-Agenturen umgewandelt werden sollen,wird um 15 Uhr auf dieser Internetseite veröffentlicht.
14:37 Uhr Donnerstag, 29. Oktober
Gewerkschaft: «Rabenschwarzer Tag für Service Public»
DieGewerkschaft Syndicomhat mit einer Mitteilung auf die Pläne der Post reagiert. Sie spricht von einem«rabenschwarzen Tag für den Service public». Das Vorhaben gefährde den Zusammenhalt der Schweiz. Die Gewerkschaft rufe alle politischen Akteure auf, aktiv gegen die Pläne vorzugehen. Die Post müsse das heutige Netz mit 770 eigenbetriebenen Poststellen weiterführen und hochwertige Arbeitsplätze erhalten.
Gerade die Randregionen seien besonders stark betroffen von den Abbau-Plänen. «Sie würden damit ihren Zugang zu einer vollwertigen postalischen Grundversorgung verlieren», heisst es in der Mitteilung. Die Gewerkschaft verlangt von der Post zudem die Zusage, dass sie wegen des Umbaus keine Kündigungen ausspricht.
14:27 Uhr Donnerstag, 29. Oktober
Agenturen sind «kein Leistungsabbau»
Die Kundenzufriedenheit in den von Partnern betriebenen Post-Agenturen ist laut Zahlen der Post höher als in den von der Post selbst betriebenen Filialen. Das liegt laut Thomas Baur an den längeren Öffnungszeiten. Die Umwandlung von Post-Filialen in Agenturen entspreche deshalb «keinem Abbau», sagt er. Diese Kritik gebe es auch nicht vonseiten der Gemeinden oder der Kundschaft.
Baur weist daraufhin, dass die Versorgung mit Bargeld innerhalb der Post von der Finanztochter Postfinance auf das Poststellen-Netz übergegangen ist. Dazu gehört auch das Geschäft mit den Bancomaten. Das Bargeld-Geschäft werde künftig ein wichtiges Standbein für die Filialen. Die Post wolle verhindern, dass «Bargeld-Wüsten» entstehen.
14:17 Uhr Dienstag, 29. Oktober
Mehr Automaten in Filialen
Seit 2010 hat sich die Zahl der Kundinnen und Kunden, die eine Poststelle besuchen, halbiert. Die Zahl der Geschäfte am Schalter ging von 549 Millionen Geschäften auf 279 Millionen zurück. Jedes Jahr sinkt die Zahl der Kundinnen und Kunden in den Filialen laut Postnetz-Chef Thomas Baur um 8 Prozent. «Diesen Trend können wir nicht aufhalten», sagt der für die Filialen zuständige Post-Manager.
Modernisiert werden soll das Angebot der verbleibenden Filialen unter anderem mit Remote-Beratung, also der Möglichkeit, mit Post-Mitarbeitenden Video- oder Telefon-Gespräche zu führen. Weiter soll es mehr Automaten zur Selbstbedienung geben und die Hotline soll digitalisiert und automatisiert werden. Zudem könne es eine Option sein, dass künftig Filialen in Randzeiten nicht mehr von Personal bedient werden, aber in Selbstbedienung weiterhin geöffnet sind.
Für die 170 Filialen, welche die Post künftig nicht mehr selbst betreiben will, werde es in den meisten Fällen eine Lösung mit neuen Partnern geben. In einzelnen Fällen könne es sein, dass dies nicht gelinge, so Baur. Dann werde es etwa einen Hausservice durch Mitarbeitende der Post geben, was eine «akzeptierte Lösung» sei.
14:10 Uhr Dienstag, 29. Oktober
Post-Chef: «Kein Abbau»
Post-Chef Roberto Cirillozählt vor den Medien die Gründe für das rückläufige Geschäft in den Poststellen auf: Es werden weniger Briefe verschickt und Rechnungen werden online bezahlt.«Damit wir relevant und präsent bleiben, richten wir uns noch stärker an den Bedürfnissen der Privatkundinnen und -kunden sowie an den KMU aus», sagt er. Dafür sei das Filialnetz wichtig.
Der Umbau, der die Umwandlung von 170 eigenbetriebenen Filialen in von Partnern geführte Agenturen beinhaltet, sei kein Abbau, sagt Cirillo. Die Post investiere in den nächsten vier Jahren auch über 100 Millionen Franken in die Modernisierung ihres Filialnetzes. «Die Qualität unserer Dienstleistungen für die Wirtschaft und die Bevölkerung ist sehr hoch. Das wird so bleiben», verspricht Cirillo.
14:00 Uhr Dienstag, 29. Oktober
Post sucht Partner für 170 Filialen
In der Mitteilung zum Abbau heisst es,für jede der betroffenen 170 Filialen werde eine Lösung mit Partnern vor Ort gesucht. Seit Juli habe die Post Gemeinden und Kantone kontaktiert, die vom Abbau betroffen sind. Bis Ende 2028 wolle sie für alle betroffenen Filialen eine Lösung finden.
Das Filialnetz soll dann aus rund 600 eigenen Filialen und 1400 Filialen mit Partnern bestehen.Post-Chef Roberto Cirillo wird damit zitiert, die Entwicklungen am Markt seien «drastisch». Stillstand sei für die Post keine Option.
Die Zahl der Briefe, die die Kundschaft am Schalter aufgibt, ist laut der Mitteilung in den letzten fünf Jahren um 39 Prozent zurückgegangen. Seit 2010 seien sieben von zehn Einzahlungen am Schalter weggebrochen, das klassische Schaltergeschäft sei um 49 Prozent geschrumpft. Dieser Trend werde sich in den nächsten Jahren ungebremst fortsetzen.
Das Kundengeschäft der Post am Schalter nahm von 2010 bis 2023 um 49% ab. Einzahlungen am Schalter gingen im selben Zeitraum um 68% zurück. Diese Trends seien nicht aufzuhalten.
13:30 Uhr Dienstag, 29. Oktober
Jede fünfte Poststelle verschwindet
Bereits im Mai dieses Jahres wurde bekannt,dass die Post ihr Netz an eigenbetriebenen Filialen erneut verkleinert. Kritik daran kam unter anderem von den Sozialdemokraten, aber auch von der Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete. In den Bergen sei das Netz schon in der Vergangenheit zu stark ausgedünnt worden, kritisierte diese. Von einem «Abbau des Service public sondergleichen» sprach die Gewerkschaft Syndicom.
Post-Chef Roberto Cirillo und der für das Poststellen-Netz zuständige Thomas Baur erläutern am Dienstag vor den Medien in Bern den neuerlichen Kahlschlag. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr.
13:30 Uhr Dienstag, 29. Oktober
Das plant die Post mit ihrem Filialnetz
Derzeit zählt die Post knapp 800 eigenbetriebene Filialen. Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren stark gesunken. Noch im Jahr 2010 waren es fast 2000. Gewachsen ist im gleichen Zeitraum die Zahl der Postagenturen von 360 auf über 1200 Ende des vergangenen Jahres. Darunter werden etwa Dorfläden verstanden, in denen ein eingeschränktes Sortiment von Post-Dienstleistungen angeboten wird.
Die Umsätze in den Postfilialen gehen seit Jahren zurück. Das liegt an rückläufigen Mengen im Briefverkehr, aber auch tieferen Umsätzen mit dem Zahlungsverkehr. Die Post reagiert darauf mit der Schliessung von Filialen, dem Ausbau des Agentur-Netzes und mit dem Einbezug von Partnern. So mieten sich etwa Krankenkassen in einige Filialen ein und bieten dort ihre Produkte an.