Drohende Mangellage: Bundesrat gibt Pflichtlager für Impfstoffe frei
Betroffen von der Versorgungsstörung seien momentan verschiedene Impfstoffe, die im Schweizerischen Impfplan empfohlen werden, teilte das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) am Donnerstag mit. Darunter sind der vierfache Kombi-Impfstoff, um die Grundimmunisierung der 4- bis 7-Jährigen gegen Diphterie, Keuchhusten, Kinderlähmung und Wundstarrkrampf aufzufrischen. Aber auch die Impfstoffe gegen Hirnhautentzündung und Windpocken werden knapp.
Damit die Versorgung trotz der drohenden Mangellage sichergestellt werden könne, hat Bundesrat Guy Parmelin die Freigabe der Pflichtlager angeordnet. Die Verordnung trete am Samstag in Kraft. Mit der Freigabe werde die Wirtschaft unterstützt, damit sie ihren Versorgungsauftrag weiterhin wahrnehmen könne, heisst es weiter. Konkret kann die Versorgung nun bei kurzfristigen Engpässen rasch mit Ware aus den Pflichtlagern verbessert werden.
Die nun angeordnete Freigabe gilt für alle Impfstoffe der Humanmedizin, für die eine Lagerpflicht besteht – «auch wenn aktuell lediglich ein Teil der Impfstoffe von Versorgungsstörungen betroffen ist».
Entspannung für Frühling 2024 erwartet
Laut Bundesrat sind die Gründe für die möglichen Engpässe «vielfältig». Einerseits geht es um Impfstoffe, die weltweit stark nachgefragt und nur in kleinen Mengen vorhanden sind. Andererseits wurden in der Schweiz Zulassungen übertragen, was mit Auflösungen von Pflichtlagerbeständen verbunden war.
Es gebe aber auch Neuzulassungen, die die Versorgung nachhaltig stabilisieren werden, sobald sich ein neues Gleichgewicht eingestellt habe, hält das BWL fest. Bleibt die Versorgung des Marktes gewährleistet, dann füllen die neuen Zulassungsinhaber und diejenigen mit den neuen Produkten die Pflichtlager wieder auf. Der Bund geht davon aus, dass sich die Versorgungslage voraussichtlich bis im Frühjahr 2024 entspannen werde.
Aktuell sei es auch nicht notwendig, die Impfempfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) anzupassen. Sollte die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden können, passen BAG und EKIF die Empfehlungen jedoch «umgehend» an. (abi)