Meyer-Ludi-Geld, Traktoren und tolle Kunst – die Museumstage stehen bevor
An den Reider Museumstagen öffnen fünf Kulturinstitutionen am kommenden Wochenende ihre Türen und zeigen den reichen Reider Fundus an Kunst und Geschichte. Anders als in früheren Jahren finden sie immer Herbst statt – Grund ist eine terminliche Kollision einer beteiligten Einrichtung.
Die Gemeinde verfügt über drei Museen, die verschiedene Aspekte der Regionalgeschichte bewahren und vermitteln – von der baulichen Dorfentwicklung und dem alltäglichen Leben auf dem Land über das erste Schweizer Versandhaus, das im 19. Jahrhundert aus Reiden operierte, bis zu Traktoren aus dem Wiggertal.
Ausserdem zeigen zwei der drei Reider Kunstsammlungen an diesen Tagen ausgewählte Werke aus dem Schweizer Kunstschaffen, darunter von namhaften Künstlern wie Cuno Amiet (1868 -1961)oder Serge Brignoni (1903-2002). Das Wissen, die Anekdoten und die Antworten der Museumsmacher sowie der Sammlungs-Konservatorin Isabelle Hadorn werden dabei die Geschichte und die Kunstwerke lebendig und für alle leicht zugänglich machen.
Geschichte der Ortsteile und ihrer Unternehmer
Im einzelnen widmet sich das Dorfmuseum Langnau-Mehlsecken-Reiden der Geschichte der Reider Ortsteile Langnau, Mehlsecken, Richenthal und Reiden. Mit vielfältigen Objekten – von alten Ansichtskarten über historische Fotos bis zu Vereinsutensilien und Sakralgegenständen – zeichnet das Museum ein vielschichtiges Bild des Lebens von anno dazumal.
Ein Stück Reider Industriegeschichte erhalten will das Aecherli Technik-Museum auf dem einstigen Firmenareal der Firma Aecherli. Diese war Mitte des 20. Jahrhunderts bei Landwirtschaftsmaschinen wie Güllepumpen und Motormähern führend und produzierte in ihrer 75-jährigen Geschichte zeitweise sogar Traktoren.
Das Musée34 von Hanspeter Wyss zeigt Schätze aus der Reider Dorf- und Kunstgeschichte mit einem besonderen Fokus auf das erste Versandhaus der Schweiz: Ludwig Meyer hatte sich in Reiden an der Hauptstrasse 34 ein kleines Handelsimperium aufgebaut und prägte sogar seine eigene Währung.
Für eine Sammlung fehlt der Ausstellungsraum
Die Sammlung Robert Spreng, die normalerweise nach Vereinbarung zu besichtigen ist, umfasst 160 Werke von 47 Künstlern und bildet so das Schweizer und insbesondere das Basler Kunstschaffen aus der Zeit von zirka 1900 bis 1960 ab. Unter den tollen Schätzen sind auch Werke international bekannter Künstler wie Coghuf, Hermann Scherer oder Cuno Amiet. Die hochinteressanten Arbeiten sind alle im Johanniter-Schulhaus zu sehen. Dies im Gegensatz zu den Bildern der Sammlung Egli-Arnold, der zweiten Kunstsammlung im Gemeindebesitz. «Für sie fehlt uns derzeit der Ausstellungsraum», sagt Kuratorin Isabelle Hadorn.
Die Stiftung Kunst im Feldheim schliesslich zeigt Kunstwerke von Gottlieb Soland (1928-2011). Der Maler, Bildhauer und Installationskünstler hatte in Reiden sein Wohnhaus und Atelier. Die Sammlung verfügt über 350 Bilder und Plastiken von ihm. Ausserdem organisiert das Pflegezentrum drei Ausstellungen pro Jahr mit je einem Gastkünstler oder einer Gastkünstlerin. Im September ist Manuela Tschopp aus Dagmersellen eingeladen. (cw/mam)
Adressen und Öffnungszeiten
Die Reider Museumstage finden am kommenden Samstag, von 14 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10 bis 16 Uhr statt. Das Dorfmuseum Langnau-Mehlsecken-Reiden befindet sich an der Alten Schulhausstrasse 1 in Mehlsecken. Das Aecherli Technik-Museum: Bruggmatte 4, zwischen Langnau und Reiden. Musée34: Hauptstrasse 34, Reiden. Sammlung Robert Spreng: Johanniter-Schulhaus 1, Reiden. Stiftung Kunst im Feldheim (Sammlung Soland): Feldheimstrasse 1, Reiden. (pd)