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Kampf gegen Umweltverschmutzung: Wie Bakterien in Seen helfen Plastik abzubauen

Bakterien in Seen vermehren sich schneller, wenn sie anstelle von Zweigen und Blättern Plastiksäcke abbauen können. Das zeigt eine Studie der University of Cambridge, die aufhorchen lässt.

Im September 2021 haben Forschende der Elite-Universität Cambridge auf die Verschmutzung europäischer Seen mit Mikroplastik hingewiesen. Heute kommen vom selben Team Good News: Es konnten nachweisen, dass sich gewisse Bakterien in Seen schneller und effizienter vermehren, wenn sie Plastiksäcke abbauen – anstelle von natürlichem Material wie Blättern oder Zweigen.

Ein Aufruf zum Littering ist das freilich nicht. Die Forschenden betonen, dass die Natur keine weitere Plastikverschmutzung ertrage. Denn gewisse Bestandteile von Plastik, vor allem in hoher Konzentration, können die Umwelt vergiften. Zudem baut sich Plastik in der Natur nur langsam ab, die Verschmutzung bleibt für Jahrzehnte.

Plastik ist einfacher zu verdauen

Die Studie, die in 29 skandinavischen Seen durchgeführt, bietet nun immerhin einen Hoffnungsschimmer. Plastik, so stellen die Forschenden fest, regt den Appetit gewisser Bakterien an. Sie fressen den Plastik zuerst, bevor sie sich natürlichen Materialien zuwenden, da er für sie einfacher zu verdauen sei.

Wenn sich die Kohlenstoffmenge im See durch Plastikverschmutzung um vier Prozent erhöht, führt das zu mehr als einer Verdoppelung des Bakterienwachstums, so die Studie. Damit werde der gesamte Nahrungskreislauf im See angekurbelt.

«Mehr Bakterien bedeutet mehr Nahrung für grössere Lebewesen wie Enten und Fische.»

Das Forschungsresultat trägt dazu bei, Seen zu identifizieren, deren Verschmutzung dringend vermindert werden sollte. Seen, die eine hohe Plastikverschmutzung aufweisen und gleichzeitig eine geringe bakterielle Vielfalt sowie viele natürliche organische Komponenten, bilden ein besonders verletzliches Ökosystem. Gleichzeitig zeigt es, welche Mirkoorganismen zum Abbau des Mirkoplastiks beitragen können.

Bakterien helfen auch bereits andernorts, gegen Umweltverschmutzung anzukämpfen. So haben Forschende des ETH-Wasserforschungsinstituts Eawag und der Empa mit Hilfe von Bakterien aus einer indischen Mülldeponie Enzyme hergestellt, die Pestizide wie Lindan und bromierte Brennschutzmittel zerlegen können.