Mit Zahlen statt mit der Fotokamera jonglieren
Etwas Neues erleben oder entdecken, das finde ich spannend. In meinem Beruf als Journalistin kann ich meine Neugier gut ausleben. Auch nach über zehn Jahren im Beruf reizt mich immer noch am meisten, wenn ich die Gelegenheit bekomme, hinter die Kulissen von Events zu schauen. Als Journalistin ist man dabei eher stille Beobachterin, ein Zaungast. Irgendwann wurde mir das zu wenig, und ich wollte selbst aktiv hinter den Kulissen eines grossen Events mitwirken und eben Neues kennenlernen. Als aktive Turnerin war es da naheliegend, dass ich mich 2019 als Volunteer fürs Eidgenössische Turnfest in Aarau meldete. Dort wurde ich – ganz nach meinen beruflichen Stärken – ins Medienteam eingeteilt. Es war eine tolle Erfahrung und es gab zahlreiche interessante Begegnungen. Aber am Ende des Tages war die Arbeit das, was ich sonst auch tat: recherchieren, fotografieren, schreiben. Oder kurz gesagt – nichts Neues. Nicht falsch verstehen, ich mag meinen Beruf. Aber in meiner Freizeit möchte ich auch mal was anderes tun.
Corona verhinderte dann die darauffolgenden zwei Jahre, das ich wieder Gelegenheit erhielt, hinter den Kulissen eines Sportevents mitzuwirken. Aber Mitte Mai war es endlich soweit: Als Vorstandsmitglied des Zofinger Kreisturnverbandes durfte ich bei der Durchführung der Kreismeisterschaften mitwirken. Ehrensache, dass ich mich für einen Helfereinsatz meldete. Und die Freude war gross, als dann ein paar Wochen vor dem Anlass der Einsatzplan kam. Die Ernüchterung folgte aber auf dem Fusse. «Bericht und Fotos», stand da neben meinem Namen und der Einsatzzeit. Meine Verbandskollegen verliessen sich wiederum auf meine beruflichen Stärken. Natürlich erledigte ich den Einsatz wie aufgetragen und es war ein interessanter Abend. Aber für mich hiess das erneuet: nichts Neues.
Für meinen nächsten Einsatz an einem grossen Sportevent habe ich daher vorgesorgt. Als ich eine Mail mit dem Aufruf für Mitarbeitende im Rechnungsbüro des Kantonalturnfestes in Wettingen erhielt, habe ich mich spontan gemeldet. Wenn ich nun also ein paar Wochen als Volunteer nach Wettingen reise, bleiben Kamera und Laptop zu Hause. Und statt mit Buchstaben werde ich dieses Mal mit Zahlen jonglieren. Etwas Neues für mich – und ich bin mir sicher, dass es Spass machen wird.