Sie sind hier: Home > Mode > Atempause für Daniel Grieder: Der Verwaltungsrat von Hugo Boss spricht dem Chef trotz Benko-Affäre sein Vertrauen aus

Atempause für Daniel Grieder: Der Verwaltungsrat von Hugo Boss spricht dem Chef trotz Benko-Affäre sein Vertrauen aus

Der Schweizer Chef des deutschen Modeunternehmens steht nach seinen Expansionsplänen mit René Benko in der Kritik. Der Verwaltungsrat stellt sich vorerst hinter Grieder, doch sein Schicksal könnte in den Händen der Staatsanwaltschaft liegen.

Der Verwaltungsrat des deutschen Modeunternehmens Hugo Boss hat dessen Schweizer CEO Daniel Grieder am Mittwoch das Vertrauen ausgesprochen. Grieder war in die Kritik geraten, nachdem österreichische Medien über seine Pläne aus dem Frühjahr 2023 berichtet hatten, zusammen mit dem österreichischen Investor René Benko die Aktienmehrheit bei Hugo Boss zu übernehmen und durch die Übernahme weiterer Unternehmen eine «Fashion-Investment-Group» aufbauen.

Aus den Plänen wurde nichts; einige Monate nach Grieders Angebot an den Österreicher, sich zusammenzutun, musste Benkos Signa-Holding Konkurs anmelden. An Grieder blieb der Vorwurf hängen, börsenrelevante Informationen ausgeplaudert und seine eigenen geschäftlichen Interessen über jene seines Arbeitgebers Hugo Boss gestellt zu haben.

Am Mittwoch beschäftigte sich der Verwaltungsrat ein weiteres Mal mit der Angelegenheit. Nach der Sitzung versendete das Unternehmen ein eher dürres Communiqué: «Auf Basis der vorliegenden Informationen und einer eingehenden, vom Aufsichtsrat beauftragten, externen rechtlichen Analyse» sei der Verwaltungsrat zu dem Schluss gekommen, «der Verdacht einer möglichen Verletzung von insiderrechtlichen Vorschriften» sei unberechtigt. Das Gremium habe «sein anhaltendes Vertrauen» in Grieder zum Ausdruck gebracht.

An den Börsen wurde die Nachricht positiv aufgenommen: Der Kurs der Boss-Aktie stieg am Mittwoch auf über 35 Euro, nachdem er bereits am Vortag zugelegt hatte. Einen Gefallen hat Grieder den Anlegern durch seine Pläne allerdings nicht getan: Vor den Presseberichten über seine Benko-Pläne kostete die Boss-Aktie rund 38 Euro.

Ob die Affäre für Grieder nun ausgestanden ist, könnte in den Händen der Staatsanwaltschaft Tübingen liegen. Diese prüft, ob ein Anfangsverdacht besteht, der die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den CEO rechtfertigen würde. Wann ein Entscheid falle, sei derzeit nicht abzuschätzen, teilte die Behörde auf Anfrage dieser Zeitung mit.